febt einmal ein Held, Banowitsch Strajnja;
Herrscher war er in der kleinen Banjska,
1) Dieses Gedicht, welches ebenfalls eine Episode aus der großen
Kossowo-Schlacht behandelt, ist u, a, auch deshalb bemerkenswcrth, weil
cs die besondere Aufmerksamkeit des Großherzogs von Weimar erregte
und aus dessen Beranlassuug zu einer Korrespondenz zwischen Göthe und
W, Gerhard führte. Der Grobherzog, welcher, nachdem er Gerhards Ser
bische Lieder gelesen, sofort an Göthe schrieb, seine (beä Großherzogs)
Seele schreie nach ihm <Göthe), um seine Freude über das serbische Opus
auszudrücken, das Göthe ihm vor vierzehn Tagen geschickt habe; er sauge
säst täglich an dieser kostbaren Frucht, die mit einem zaubcrvollen Ge
schmacke gewürzt sei, und er wünsche, Gerharden in irgend einer Weise
seine Dankbarkeit zu erkennen zu geben, war nur mit dem „Großmüthigen
Gatten" durchaus nicht einverstanden. DaS lvar ihm denn doch
der Großmuth zu viel, daß der Held Strajnja, nachdem seine Frau
mit dem Türken gebuhlt und demselben gegen ihren eigenen Gatten
zu Hülse geeilt war, einer solchen Frau verzieh, ihr gegen ihren eigenen
Vater und deren Brüder, welche sie in Stücke baue» wollten, bcistand
und sie zu Gnade wieder annahm, „Das ist gewiß nicht richtig,"
schrieb der Großhcrzog am kl!, April 1827 ldas Gedicht war unmittelbar
vorher im Stuttgarter Morgenblatt erschienen) an Göthe, „in dem ser
bischen Original wird die Frau gewiß von ihre» lvcrthcn Verwandten in
die Psanne gehauen, der deutsche Dichter hat das aber zu grausam ge.
funden und statt desien einen sentimentalen oder melodramatischen Schluß
vorgezogen," Göthe fragte hierüber am 21, April 1827 bei Gerhard selbst
an, jedoch ohne den Grotzherzog zu nennen. „Unter den hiesigen Freun
den," schreibt er, „finden sich einige, welche dem schwer beleidigten Ehe
gatten dergleichen Nachsicht keineswegs zutrauen, vielmehr dem Charakter