Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

83 
Andre von den Kruschewazer Freunden 
Kamen täglich bis zum Lästigwerden; 
Früh am Morgen und auch spät ain Abend, 65 
Luden den Ing Bogdan ans ein Gastmahl: 
„Flehentlich, gewaltiger Ing Bogdan! 
Küssen wir den Saum des seidnen Kleids dir, 
Küssen dir die Hände auch, die weißen; 
Woll' uns deine Herrlichkeit besuchen, 70 
Deinen lieben Schwager mit dir bringen. 
Bringe ja mit dir den Banowitschu! 
Führ' in unsre Häuser ihn und Höfe, 
Daß wir auch ein kleines Gastmahl geben!" 
Jeden: leistete Jug Bogdan Gnüge. 75 
Bis sie so der Reihe nach geschmauset, 
War geraume Zeit wohl hingestrichen, 
Und so lange weilt auch der Strainja. 
Aber seht, welch unverhofftes Unheil! 
Eines Morgens mit dein Sonnenarifgang 80 
Kam ein Eilbot' an mit einem Briefchen; 
Kam das Brieschen aus der Banjska-Veste 
Von des Banowitschen alten Mutter: 
„Auf das Knie des Banowitschen Strainja!"^) 
Als der Ban das Schreiben schaut' und durchlas, 85 
Fand er drinnen unwillkommne Kunde; 
3) Dies ist die Adresse des Briefes. Er soll auf die Kniee des 
Adressaten gelegt werden. Es erinnert an Homer, wo die Hülfesuchenden 
die Kniee des Herrn umfassen. 
6*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.