Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Wovon bist du, Eidam, so betrossen? 
Wer gab dir Veranlassung zum Zürnen? 
Ob vielleicht die Schwäger dich verlachten, 
Im Gespräch etwa durch Spott dich reizten? 170 
Haben dich die Frauen schlecht bedienet? 
Oder kränket sonst dich was im Hause? 
Sag mir, wie und was es ist, mein Eidam!" 
Da entflammt der Banowitsch und saget: 
„Laß das, alter Schwiegervater Bogdan! 175 
Mit den Schwägern bin ich ganz zufrieden, 
Und die edlen Frauen Schwägerinnen 
Sprechen herrlich und bedienen herrlich; 
Gar nichts hab' ich gegen die Verwandtschaft. 
Doch vernimm die Ursach meines Schmerzes: 180 
Kam ein Schreiben aus der steinen Banjska, 
Grad' von meiner hochbejahrten Mutter." 
Seinen Jammer sagt er nun dem Schwäher: 
Wie daheim ihm Haus und Hof geplündert, 
Seine treue Dienerschaft zerstreuet, 185 
Unterm Roß die Mutter ihm zertreten, 
Und gefangen sei die treue Gattin. 
„Ob sie, alter Schwiegervater Bogdan, 
Ob sie wohl schon lange meine Gattin, 
Ist sie doch auch deine liebe Tochter, 190 
Und so ist's uns beiden gleiche Schande. 
Also, Schwiegervater, alter Bogdan!
	        
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