schaftsordnung und des Sowjetregierungssystems anerkannt. Je-
doch war Joffe die offizielle Anerkennung der Sowjetregierung
nicht gelungen; diese erreichte erst sein Nachfolger Karakhan.
Die chinesisch-russische Verständigung,
Der Verzicht Rußlands auf das Recht der Konsulargerichts-
barkeit, auf einen Teil seiner Ostchinesischen Eisenbahn und auf
seinen. gesamten Anteil an der Boxerentschädigung sowie auf
andere Vorrechte, blieben ‘in China durch ihre Großzügigkeit
nicht ohne Eindruck; trotzdem aber hat Dr. Sun Yat Sen niemals
daran gedacht, sich für die Durchführung seines nationalrevolu-
tionären Programms ausschließlich auf Rußland zu stützen. Zur
Reform seiner Partei trug ebenfalls die Enttäuschung über die
Ergebnisse der Versailler Friedenskonferenz bei, sowie seine sich
daraus ergebenden Beziehungen zu Sowjetrußland, die zu einer
Verständigung zwischen beiden Nationen führte. Rußland ver-
pflichtete sich dabei, die Kuomintang im Kampf gegen den Im-
perialismus und die Durchführung der nationalen Revolution zu
unterstützen und außerdem jede kommunistische Propaganda in
China zu unterlassen.
Wirken der Komintern.
Die Anwesenheit von’ Vertretern der Komintern und der
Sowjetregierung, die zur Beratung herangezogen wurden, hatte
eine günstige Wirkung auf die kommunistische Bewegung in
China. Sehr viele Kommunisten traten unter Verheimlichung
ihrer Parteizugehörigkeit der Kuomintang bei, und es begann
die Zeit der Duldung des Kommunismus in China. Die dadurch
geschaffene Lage mußte jedoch notgedrungen zu Konflikten
und weiterhin sogar zum Bruch führen, denn das Bestehen zahl-
loser kommunistischer Komitees und Gruppen, ohne jede Ueber-
wachungsmöglichkeit durch die Kuomintang, waren gewährleistet,
womit die Zersetzungsarbeit der Kommunisten sich über das
ganze Land auszudehnen begann. Und recht bald machte sich
die energische kommunistische Arbeit in den Reihen der Kuomin-
tang sehr unliebsam bemerkbar. Dr. Sun sah sich gezwungen,
eine Höchstzahl für die kommunistischen Mitglieder in den
leitenden Ausschüssen festzusetzen, um den sozialistischen Cha-
rakter seiner Partei zu wahren. Nicht lange danach versuchten
die Kommunisten den großen Feldzug der Kuomintang gegen die