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hat man statt seiner in der Hofburg den leeren
Thronstuhl aufgestellt, und mehrere Menschen
alter lang hat der welfische Adel an jedem
Sonntag vor dem feeren Thronstuhl seine Re
verenz und sein Defile gemacht. Und man
hatte damals nicht einmal eine symbolische
Puppe. —
bwohl ich die Gestalt des Helden, der
mehr Menschen um der „Ideale“ willen
in den Tod schicken konnte als Alexander,
Cäsar und Attila, obwohl ich das gute,
schwere, demütig treue Antlitz, dank vielerlei
zufälliger Verknüpfung aus naher Mähe seit
früher Jugend kenne, so habe ich doch die
volle Einfalt und Heiligkeit dieser geschicht
lichen Person erst später begreifen gelernt.
Es war an einem Jahrestage der Schlacht von
Tannenberg. Ich war aushilfsweise an einem
Gymnasium der Stadt als Lehrer tätig, und
die Schulen sollten „Deutschland über alles!“
singend, an Hindenburgs von der Stadt ge
schenktem Hause vorüberziehen. Die vielen
Hunderte von hellbegeisterten Kindern gingen
unter Führung der Lehrer froh jubelnd an
dem alten Mann vorüber; der stand schwer
und ernst auf der Vortreppe seines Hauses;
wir hatten das Glück, gerade unmittelbar vor
ihm zu stehen, als er die Hand hob und seine
herzenswarme Ansprache an die Jugend be
gann. Ich möchte diesen Augenblick wohl