Full text: Wie ich es sehe

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•schön. Dieses dem Anderen so beibringen, dass er es 
ebenso spürt, ist eine Kunst. 
Aber dieselbe Empfänglichkeit haben, denselben 
zarten Sinn, für die Formen und Farben der Seele, des 
Geistes — — ist mehr ! Die wahre Kunst beginnt erst 
mit der Darstellung geistiger, seelischer Ereignisse. Das 
Leben muss durch einen Geist, durch eine Seele hindurch 
gehen und da sich mit Geist und Seele durchtränken 
wie ein Badeschwamm. Dann kommt es heraus, grösser, 
voller, lebendiger! Das ist Kunst!“ 
Die feine Maschine hatte einen Treibriemen be 
kommen. Sie arbeitete präcise und mit Schwung. 
Die junge Frau war blass geworden. Sie verstand 
nicht Alles, sie wusste nur, dass es Etwas sei, was 
ihren Horizont überflog und sich nach vorwärts und 
oben weit ausdehnte, wie das Licht, die Luft — — —. 
Wie sollte sie sich dazu stellen ? ! Das machte sie 
nervös. Sie blickte ernst auf ihre weissen Hände her 
ab — — —. 
Aber die Meeresschaumprinzessin war rosig ge 
worden. Sie flog mit. Sie empfand die Wahrheit. Sie 
dachte: „Das ist es! Kunst ist Etwas, was das Leben 
lebendiger macht! Denn was wäre es sonst, wenn es, 
aus Lebendigem entsprungen, nicht lebendiger wäre 
als dieses?!“ 
Sie ahnte einen Zusammenhang zwischen Kunst 
und Liebe — — —. „Man wird lebendiger — —“, 
fühlte sie. 
Es war acht Uhr geworden. 
Der junge Mann empfahl sich. Er küsste die 
weissen Hände und die in teint ambré. 
Draussen im Vorzimmer berührte er wieder sanft
	        
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