Full text: Wie ich es sehe

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bartbirne und reiht die feuchten saftigen Stückchen 
auf ein weisses Teilerchen. Dann steckt sie eins nach 
dem anderen in den Mund, lässt sie zerschmelzen, ver 
gehen und feiert eine edle stille Orgie der Geschmacks 
nerven. 
Um sie herum tobt die Schlacht. 
Thüren donnern, krachen, graue fetzige Standarten 
fliegen, das Regiment „Milchblau“ stampft todesmuthig 
heran — — —. 
„Stossen Sie nicht den Thüranstrich ab — •—“, 
schreit der Feldherr mit dem rothseidenen Helme und 
ist, wie man sich auszudrücken pflegt, „überall und 
nirgends“ — — —. 
In ungeheurer Ruhe sitzt das junge holde Geschöpf 
in seinem Zimmerchen mit der kühlen Oktoberluft, 
den dunkelbraunen Tapeten mit den tausend gepressten 
goldenen Chrysanthemen und dem staubigen hellbraunen 
Thonofen mit den Goldlinien. 
Die Birne auf dem weissen Teilerchen ist ver 
schwunden — — —. Das junge Mädchen erhebt sich 
langsam, geht zum Fenster, stützt die Elbogen auf 
und den Kopf in die Hände — — —. 
Dämmerung. 
Drüben, an der riesigen braunen Wand des Hauses 
schimmern hellerleuchtete Fenster. 
Weissgrünes Leuchten vom Auerlicht, goldgelbes 
von den kleinen elektrischen Glasbirnen, mattes 
flackerndes vom traurigen Gas, rosenrothes und flaschen 
grünes von den riesigen seidenen Schirmen der eng 
lischen Stehlampen — — —. 
Von den Stadtgärten und Wiesen zieht ein matter 
Duft in die Strasse herein — —.
	        
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