Full text: Wie ich es sehe

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das naturgemäss; zuerst das „Sein“ ohne das „Über 
legen“ und dann das „Überlegen“ ohne das „Sein“.“ 
„Siegfried und Hamlet“, dachte sie. Aber sie war 
zu bescheiden, um das auszusprechen. Er war ja der 
Mann, der grosse Musiker, der Philosoph, der Denker —. 
Sie war das Weib — —. Sie durfte nur träumen .. 
Er sagte: „Das gefällt mir, dass Sie nicht schwärmen. 
Sie sind wie erdrückt — — —1“ 
„Mann“, dachte sie. 
„Hätten Sie vielleicht lieber die Briesrose gebacken 
gehabt und Spinat?!“ 
„O nein“, sagte sie und lehnte sich in den harten 
geraden Sessel. 
Sie dachte : „Was Er da gesagt hat vom „Über 
legen“ — — —! Der Mann ist doch etwas Anderes. 
Er hat tausend Gedanken und comprimirt sie in zwei, 
in einen — ■— —; oder er verstreut sie so. Dann 
denkt Er an Bries und Spinat. Er ist so kühn, so 
gedankenfrech. Aber Wir glauben immer, dass Er 
Uns missachtet und dass Er Uns Unrecht thut — —. 
Er sagt: „So und so — — —“; und da denken 
Wir: „Siegfried und Plamlet —- — —und Wir sind 
doch nur seine Knechte! Und dann sind Wir wieder 
fertig — fertig! Ein Gedanke ist wie eine Offen 
barung für Uns. Wie Wir so über Uns selbst hinaus 
wachsen können — — —! Ah, denken Wir, jetzt sind 
Wir Ihm gleich — — —! Bettler sind Wir! Er giebt 
Uns zwei Kreuzer und Wir laufen hin und kaufen Uns 
dafür eine Semmel — — —. Für Ihn giebt es keine 
Erniedrigung; Bries gebacken oder mit „Sauce hollan- 
daise“, das occupirt Ihn. Er ist reich, Er hat zehntausend 
Gedanken —. Wir aber müssen ewig auf der Hut sein.
	        
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