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und Selbständigkeit, wurde erreicht und gewährt. Die 
mittlere Schicht, das Bürgertum mit der Kerntruppe 
des Handwerks, erhielt ein konservatives Gepräge, 
blieb aber doch ein Instrument des Fortschritts, indem 
es durch seinen Kampf gegen die sozialpolitische Vor 
herrschaft der Geschlechter den sozialen Fortschritt und 
Ausgleich erstrebte. 
Diese Struktur der Gesellschaft wurde durch den 
Industrialismus zerstört; die Schicht des Mittelstandes 
wurde dezimiert und der vierte Stand — der immer 
bestand, aber nicht im bedrohlichen Ausmaße — wurde 
durch den Hinzutritt der Industriearbeiter zu einem 
mächtigen Kontingent; er wuchs in dem Maße, wie 
der Industrialismus -immer größere Schichten der 
Selbständigen ausschaltete. Der Industrialismus hatte 
den „Arbeiterstand" gezeitigt, der sich allmählich in 
seinen Führern und in seinem Kampf um bessere 
Lebensbedingungen dem Sozialismus verschrieb, der 
eine Gesellschaftsordnung versprach, die auf Gerechtig 
keit und Gleichheit Aller gegründet sein soll. Ohne 
die Erscheinung des durch den Industrialismus geschaf 
fenen Arbeiterstandes hätte der Sozialismus niemals 
die Herrschaftsidee und die reale Macht werden kön 
nen, die er heute darstellt. Sozialismus hat es immer 
gegeben; aber er wurde in dem Augenblick mehr als 
eine utopististhe Spielerei mit Menschheit-Beglückungs 
ideen, als ein wesentlicher Teil des ganzen Volkes zur 
sozialwirtschaftlichen Unselbständigkeit gezwungen 
wurde. 
Mit dem neuen Phänomen eines gewaltig an 
schwellenden Standes der unselbständigen Arbeiter 
muß sich der Staat auseinandersetzen. Es mochte eine 
Zeitlang scheinen, als ob Sozialreform— Arbeiterschutz 
gesetzgebung und Sozialversicherung — der sozialistischen 
Bewegung auf den „Umsturz der Gesellschaft" Herr 
werden könnte. Zweifellos hat diese Sozialreform 
vieles geleistet; sie hat nicht nur das Tempo der