Gesichtsfeld. J
Der Augenhintergrund ist möglichst in jedem
Falle mit dem Augenspiegel zu untersuchen. Einfache
Atrophia nervi optici macht blasse, dann porzellan-
weisse Verfärbung der Papillen bei normalen Grenzen und
Gefässen. Klınisch besteht Schwund der Sehkraft bis zur
Erblindung (Amaurose). Findet sich besonders bei Tabes
dorsalis, bei Dementia paralytica, bei Lues cerebri. —
Temporale Abblassung der Papillen ist charakteristisch
für multiple Sklerose. Stauungspapille mit sekundärer
Atrophie wird verursacht durch raumbeschränkende Prozesse
im Schädel: Tumor, Abszess, Hydrocephalus usw. —
Sehnervenatrophie der Arteriosklerotiker kann durch Druck
sklerotischer Gefässe (Carotis interna, Ophthalmica) auf die
Optici bedingt sein, geht einher mit Veränderungen an den
Papillargefässen und schafft meist nur geringe Sehstörungen:
Konzentrische Einengung des Gesichtsfeldes.
Die Sehschärfe prüft man in üblicher Weise durch Lesen
von Buchstaben verschiedener Grösse in verschiedener Ent-
fernung unter Korrektion etwaiger Refraktionsanomalien. Bei
stärkerer Herabsetzung kommen Fingerzählen und Fixieren eines
bewegten Lichtes in Betracht, resp. blosse Unterscheidung von
Hell und Dunkel.
Bei Prüfung des Farbensinns (am bequemsten, doch un-
genau, durch bunte Wollproben) ist zu unterscheiden, ob es sich
(relativ selten) um richtige Rot-Grün-, bezw. Gelb-Blau-Blindheit
handelt oder um falsche Farbenbenennung und -unterscheidung
infolge psychischer Schwäche (häufig bei Imbecillität.)
Unter Gesichtsfeld versteht man die Summe aller
Gesichtswahrnehmungen eines Auges in einer bestimmten
Stellung. Man kann das Gesichtsfeld auf eine Tafel proji-
zieren und aufzeichnen. Normalerweise ist es temporal-
wärts grösser als nasalwärts, für Weiss grösser als {für
Farben (für Blau grösser als für Rot, für Rot grösser als
für Grün). Da alle Lichtstrahlen sich im Knotenpunkte
des Auges kreuzen, so entspricht der rechten Gesichtsfeld-
hälfte die linke Netzhauthälfte usw. (vgl. das Schema 58. 25).
Perimeter.
Man untersucht das Gesichtsfeld mit dem Perimeter. Der
Kranke sitzt mit dem Rücken gegen das Fenster und fixiert mit
einem Auge — das andere ist verbunden — den Mittelpunkt
eines drehbaren, geteilten Halbkreises und hat anzugeben, in
wieviel Abstand vom Mittelpunkte er eine an der Peripherie auf-
tauchende weisse (oder farbige) Marke noch sieht (oder als Farbe
richtig erkennt). Die gefundenen Grenzwerte werden in ein
Schema eingetragen.
TC