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Nr. 80. — 17. November 1730.
schreiben lerne, ob er von denen Kammersachen einen Begriff be—
komme, auch ob er sich applicire oder nicht. S. K. M. wollen
aber, daß man Deroselben die reine Wahrheit ohne alle heuchelnde
Nebenabsichten berichten soll, maßen Sie doch alles durch andere
erfahren werden, und, falls Sie finden sollten, daß der Präsident
von Münchow nicht die Wahrheit geschrieben, werden Sie solches
auf das rigoureuseste ressentiren. Dahero sie denn die ganz reine
Wahrheit schreiben und, wenn sie mit dem Kronprinz sprechen und
ihm instruiren, ihm mit guter Manier sagen sollen, daß, wenn er
fleißig wäre und sich recht applicire, alles ox fundamento zu lernen,
dieses das einzige Mittel wäre, wodurch er dermaleins Sr. K. M.
völlige Gnade sich erwerben könnte. Wofern er aber nicht fleißig
ist, noch sich appliciret, sollen sie ihm sagen, daß sie es pflichtschuldig
an S. K. M. berichten müssen, und würde alsdann gewiß seine
Ungnade größer und schwerer werden.
S. K. M. befehlen also Dero Präsident von Munchow und
Director Hillen ., sich hiernach .. zu achten und es dabei an
sorgfältigster Bemühung und Fleiß nicht fehlen zu lassen.
Unterm 21. November 1730 berichteten Münchow und Hille aus
Cüstrin (Ausf.), daß der Kronprinz „gestern“ die Session genommen und
„sowohl über die vorgefallene expeditiones, wie beiliegendes Protocoll aus⸗
weiset, sein sentiment abgegeben als auch die relationes und Verordnungen
anbefohlener maßen unterschrieben habe“. Der König bemerkte dazu
in dorso: „Boden ssoll nach Cüstrin schreiben: Neu Behsen kehren wohll
soll Ihm recht letwa: anleiten].
Nach einem Bericht Munchows und Hilles vom 18. December 1730
hatte der König befohlen, „noch zur Zeit von Commerciensachen nicht viel
zu sagen“ (Kgl. Hausarchiv a. a. O. Vol. IX).
30. Schriftwechsel zwischen dem General-Directorium und dem
Clevischen Rammerpräsidenten.
7. November 1730 bis 9. Januar 1731.
Gen.⸗Dir. Cleve. Tit. V. Nr. 1.
Die Departementseintheilung und Geschäftsführung in der
Clevischen Kammer.
Unter dem 17. November 1730 berichtete der Präsident Borcke aus
Cleve (Ausf.):