Full text: Akten vom 3. Januar 1730 bis Ende December 1735 (5,1)

Bericht Blumenthals über den Zustand Litthauens. 797 
2. anbelanget, warum die Revenüen dieser Litthauschen Aemter 
und derselben Ertrag, dazumalen E. K. M. so viele 100000 Rthlr. 
daran verwendet und eine so große Anzahl mehrerer Unterthanen 
angesetzet, nicht vermehret und verbessert werden können, so finde 
mich nicht im Stande, E. K. M. auf diesen Punkt eine hinlängliche 
Antwort .. zu ertheilen, in Betracht mir nicht wissend, wie und 
auf was Art die vielen Gelder allhier nützlich angewandt werden, 
so viel aber habe wohl allhier aus der Erkundigung eingezogen, 
daß dadurch viele Gelder vergeblich angewandt, weil das Bau— 
und Etablissementswesen der Zeit mit der allergrößten Force ge— 
trieben worden, welches, wenn es nach und nach geschehen wäre, 
E. K. M. Kasse so stark nicht erschöpfet haben würde. 
Die angesetzte mehrere Unterthanen sind in den Platz der 
durch die Pest weggerissenen gekommen und wie ich vernehme, ist 
dieses Land jetzo noch nicht stärker penpliret, als es vor der Pest 
gewesen, überdem so ist solches alles ein neues Werk und gleichet 
eine ins Land gebrachte Colonie, einem anzulegenden Garten, welcher 
nicht in den ersten Jahren den intendirten Abnutz abwirft, sondern 
nur erst sodann, wenn der dahin gebrachte Bauer und Pflanzer 
vollkommen Wurzel gefasset, alsdann sie erst ihre Zweige von sich 
breiten und die Früchte dem Eigenthümer darreichen können, so sich 
allhier insonderheit appliciren lässet, weil aus allerhand Nationen 
Leute hereingekommen, welchen die Art des Landes und die Güte 
des Ackers unbekannt gewesen, wie dann auch bei allen Colonien 
die Erfahrung gewiesen, daß auf die erste Generation kein Staat 
zu machen, wohl aber auf die 2. und 3., weil selbige dem Lande, 
worein sie leben, sodann schon eigen werden und sich in seine Natur 
und Wesen schicken können, dahero dann E. K. M. auch bei Dero 
Gott gebe noch lange dauernden Regierung und Dero durchlauchtigste 
Nachkommen sich eines ohnfehlbaren und gewierigen Nutzens aus 
dieser Provinz werden zu erfreuen haben, bevorob, wenn die herein— 
geschickte Salzburgsche Colonie, mit der es jetzo gleichfalls ein ganz 
neues Werk ist, denen andern, so bereits schon einigermaßen sich 
allhier eingewurzelt, gleich geworden sein wird. 
3. Wie denen Mängeln, so sich allhier finden, abgeholfen 
und wie alles verbessert werden könne, so finde nach meiner Einsicht, 
daß die Eintheilung der Zinsgelder allhier nicht überall getroffen,
	        
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