Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Erster Teil. 
Wasserstraße zu machen. Jetzt nahm der Kurfürst Klemens von 
Köln-Münster im Verein mit den Münsterschen Ständen diesen 
Plan wieder ernstlicher auf und, verhandelte darüber mit der Provinz 
Ooerijssel; es kam darauf an, die Flüsse Aa und Vechte schiffbar zu 
machen und zu verbinden. Man ließ preußischerseits die Möglichkeit 
durch einen Ingenieur in der Stille untersuchen, man dachte, wie 
man dem Unternehmen wohl widersprechen könne, vor allem ließ 
man im Haag Verhandlungen aufnehmen, denn man hatte „ein 
importantes Interesse dabei, daß es mit diesem Kanal nicht zum 
Effekt gelange“. Der Ratspensionarius wußte indessen kein anderes 
Mittel, dies zu verhindern, als daß man die Rheinzölle gemein— 
schaftlich auf einen leidlichen Fuß setze, denn wenn sie in der bis 
herigen Höhe blieben, werde aller Verkehr davon abgelenkt werden, 
auch ohne diesen Kanal. Preußen ließ dagegen vorstellen, die 
klevischen Zölle seien schon durch die bekanuten Remissionen von 
1/3 bzw. / genug moderiert, es käme nur darauf an, daß andere 
ihre Zölle ebenso herabsetzten; vor allem solle Gelderland die Zoll— 
pacht und einige Auflagen abstellen. Von einem Generalzollkapite! 
wollte man keinenfalls etwas wissen, denn bei der neuen Zollver— 
fassung profitierte der König erheblich gegen die vorherigen Ein— 
nahmen und wollte davon nichts aufgeben, so wenig das auch von 
den übrigen Zollinteressenten zu vermuten sei. Die vom Gesandten 
Meinertzhagen eingesandten Wünsche der holländischen Kaufleutt 
und Schiffer und die Vorschläge des Ratspensionars wurden daher 
bei Seite gelegt, denn man wollte nicht einen gewissen Verlus 
wagen um eines ungewissen Vorteils willen. So wurden im Sep— 
tember 1724 die Verhandlungen mit Holland abgebrochen.) 
Der Kanalbau selbst wurde allein von Münster betrieben, und 
hier auch im Verlauf einiger Jahre eine Strecke von 10 Stunden 
gebaut; in Overijssel hat man dazu keinen Finger gerührt, so daß 
dieser Stichkanal nur eine lokale Bedeutung hatte. 
In Preußen dachte man in dieser Zeit zwar daran, zugunsten 
Wesels und zur besseren Verbindung von Mark und Kleve die 
H Gutachten des Gen.⸗Dir. vom 14. September, entsprechendes Reskrip 
an Meinertzhagen im Haag 23. September 1724 (Gen.⸗“Dir. Kleve 68,21u. ID 
R. 34 n. 270 b). In Berlin hatte man August 1724 auch daran gedacht, o 
man nicht in Münster dahin wirken solle, daß der Kanal nach Emden statt nat 
—V
	        
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