38
Erster Teil.
schaft schweren Herzens, den dortigen Zoll zu pachten. Sie mußten
sogar, da ein anderer Jude mehr bot, auch ihrerseits höher gehen
und statt der vorherigen 3700 Tlr. 4000 Tlr. bewilligen.) Sie
erklärten zwar, daß sie das unmöglich aus dem Zoll herausschlagen
könnten,)) während der andere nach jüdischer Art Wege finden
werde, durch Beschwerung der Kommerzianten und Ruin deß
commerecii sich außer Schaden, die Stadt aber außer Nahrung und
in unwiederbringlichen Verderb zu setzen, wie davon die Stadt
Halberstadt ein Exempel geben könne, wo die Kaufmannschaft gar
erliege, die Juden aber alle Handlung an sich gezogen hätten, und
außer der Brauerschaft nichts als Armut zu finden sei. Um also das
Elbkommerzium von den unleidlichen jüdischen Exaktionen zu be—
freien und die Etablierung der Juden zu verhindern, übernahmen
sie die Pacht zu 4000 Tlr., erwirkten aber auch, daß kein Jude
auf die Stadt und Vorstädte vergleitet bliebe, sondern alle dortigen
Juden nebst den Gomperts, die der Stadt und Kaufmannschaft
großen Schaden täten, weggeschafft würden.?)
Tatsächlich brachte die Elbzollpacht in den 6 Jahren bis 1732
einen Verlust von 1840 Tlr. 91, Gr.“) Der Magistrat legte zur
) Außer der Kgl. Quarta vom Kornzoll. Jerichow war für 3800, Sandau
für 4500, Schönebeck für 1448 Tlr. 68/, Gr., Aken für 2000, die Fähre fin
500 Tlr. verpachtet. Schönebeck und Aken pachtete 1727 Kriegsrat Burghoß,
der Akener Amtspächter, er bot so viel Pacht wie der Jude.
) 26. November 1726. Doch hatte das Elbgeleit Dezember 1724 bis
November 1726, dazu bei schlechter Schiffahrt 4462 Rtlr. 192/3 Gr. getragen.
3) Kgl. Resolution an die Kammer, 31. Dezember 1726. Diese befaht
17. Januar 1727 dem Magistrat, die 48 Tlr. Schutzgeld, die von den 6 dort
vergleiteten Juden bisher an die Domänenrentei bezahlt waren, mit zu über⸗
nehmen. Auf ein Erinnern des Magistrats wurde 5. Juni 1727 resolviert, daß
zufolge dessen Kontrakts sämtliche dortige Juden in einem kurz zu setzenden
Termin die Stadt zu räumen hätten, widrigenfalls mit der Exekution gegen sie
zu verfahren sei. Danach wurde die Stadt „von diesen interessierten Leuten“
geräumt.
Einnahme 23 686.4.1 — 1526.13.9 Unkosten; Pacht 24 000. Dagegen
1733-37: Einnahme 22 970.4. — — 1320.21.10 Unkosten; Pacht 20 000, Über
schuß also 1649.6.2. Der Königliche Landzoll, seit Trinitatis 1726 für 2125 Thr
verpachtet, brachte 1726-832 14 664. 1.10, Pacht und Unkosten 14 276.4. —, ale
überschuß 277.21. 103 1738837 12 716. 11.7, Pacht und Unkosten 13 3858.8, als
Verlust 618.4.1. Unter Königlicher Verwaltung hat der Landzoll 1718/19 bi