Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Weitere Verhandlungen über Zollverpachtung. 137 
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Deckung des Ausfalls eine allgemeine Kollekte nach den Servis— 
anlagen auf, die Kammer aber bestimmte 15. März 1734, daß die 
Kaufleute, Seidenkramer, Gewandschneider und andere Innungen, 
die durch die Wegschaffung der jüdischen Familien besonders profitiert 
hätten, höher angesetzt, Nichtbesitzer bürgerlicher Grundstücke mehr 
menagiert werden sollten. 
Der Dessauer Hofjude aber kam nach einiger Zeit mit einem 
neuen großen und verlockenden Plan:!) er wollte die Elbe-, Havel— 
und Spreezölle auf 6 Jahre nicht in Pacht, sondern in Admini— 
stration nehmen unter Hinterlegung genügender Kaution, da der 
König bei der jetzigen Administration nicht auf den Ertrag käme, 
den sie bringen könnten. Er versprach ohne Bedrückung des 
Handels und Überschreitung der Zollrolle einen merklichen Vorteil zu 
ichaffen, denn in den 26 Jahren, die er mit dem Zollwesen um— 
gegangen, habe er solche Wissenschaft davon erlangt und durch 
seine vorige Zollpacht jährlich an 6000 Thr. baren Nutzens geschafft. 
Er wollte den Ertrag nach dem Durchschnitt der letzten 6 Jahre 
monatlich einliefern, was darüber einkomme, solle je zur Hälfte 
dem König und ihm zufallen. Die Bedienten wollte er anstellen 
und besolden, dafür aber deren bisherige rechtmäßige Douceurs ein— 
ziehen. Da er während seiner Pacht viele Verdrießlichkeiten und 
wegen jeder kleinen Zolldefraudantensache geldfressende Prozesse 
habe erleiden müssen, ohne daß ihm in einer Sache Unrecht nach— 
1728/24 getragen: 16 667. 22.9 — 4145. 18.11 Unkosten, also 12612.3. 10 oder 
ährlich 2085.8.72/, Reinertrag. 
Die Königliche Zollquarte ergab bei 1000 Tur. Jahrespacht und 50 Tlr. 
ährlicher Besoldung 1733537 7811. 13.5, und somit in den 5 Jahren einen 
überschuß von 2661. 13.5. 
In eigenem Besitz hatte der altstädtische Rat den Rats- oder Wagezoll, 
den Brückzoll (durchschnittlicher Jahresertrag 17860 —53 28981/,, 1770 -73 26801/. 
1730-82 28001/, Tlr.), sowie den Rottmersdorfer Zoll oder das Nebengeleit vor 
der Sudenburg. (Magdeburg Stadt-A. E. 64, G. 126, B. 778.) 
Das Magdeburger Zollwesen war viel bedeutender als das zu Frank⸗ 
furt a. O. Hier nahm der Rat an Zoll und Zentnerwagengeldern 1726 -37 ein: 
zu Land 21 413.8.3, zu Wasser 21479.4.2, zusammen 42 891.12.5, also jährlich 
3674.7. -. Ferner ergab der Königlich neumärkische Zoll am Damm vor Frankfurt 
1729/30 1734 /88 durchschnittlich 2480.8. — brutto oder 2337. 10.3 netto. 
ij Dessau 27. Oktober 1728. (Magdeburg Stadt⸗A. EB. 64.)
	        
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