Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Erster Teil. 
gewiesen worden war, so bat er einen sachkundigen Kommissarius 
zur Visitation der Zölle und Erledigung der geringeren Sachen 
und Differenzen zu verordnen. Freipässe bat er nur auf wahres 
Fürstengut zu erteilen. 
Das Angebot des Wolff war also wesentlich günstiger als die 
Pacht, denn diese wurde immer auf den Ertragsdurchschnitt der 
letzten 6 Jahre abgeschlossen, während jetzt nicht nur dieser zu— 
gesichert wurde, sondern auch noch die Hälfte des sonst dem Pächter 
als Gewinn verbleibenden Überschusses. Indessen bat die Magde— 
burger Kaufmannschaft, indem sie nebst den Schiffern wieder die 
alten Beschwerden gegen des Juden Pachtführung vorbrachte, um 
eines so kleinen und ungewissen Profits willen Land und Stadt 
nicht wieder damit zu beschweren.) Denn des Juden Pacht habe 
viel zu der großen Aufnahme der konsiderabeln Eislebener Nieder— 
lage und immer mehr sich äußernden Abnahme des Magdeburger 
Kommerziums beigetragen, während dieses nach seinem Abzuge 
durch einiger Kaufleute Applikation wieder in etwas kultiviert, und 
die Fremden wieder herangelockt worden seien. 
Der Handel stand sich aber auch bei den Pachtnachfolgern 
Wolffs nicht besser, denn diese setzten, da sie die Zölle zu dem 
gleichen oder gar höheren Zins wie jener übernommen hatten, dessen 
Verfahren im Berechnen der Schiffspfunde, dem Verzollen der 
ledigen Gefäße und des Bretterbelags fort, um nicht Verluste zu 
haben. Daher baten die Schiffer, die höchstschädliche Verpachtung 
überhaupt abzustellen.?) 
Die sehr starken und sich jährlich wiederholenden Klagen der 
Schifferbrüderschaft über den schlechten Gang des Elbhandels nötigten 
endlich zu Untersuchungen, wie dem abzuhelfen sei. Unter dem 
Vorsitz des Ministers v. Happe fand 1730 eine Kommission in 
Berlin darüber statt;) die magdeburgische Kammer sandte Mode— 
i) Schifferbrüderschaft 14. Dezember, Kaufleutebrüderschaft 17., Magistrat 
18. Dezember 1728 (Magdeburg Stadt-A. VG64). 
2) Vorstellung der Schifferbrüderschaft vom 9. August 1740 (Magdeburg 
Stadt⸗A. H 128). 
s) Die Akten darüber sind nicht vorhanden (Gen.-Dir. Kurmark Tit. 2d 
L2); Ende 1734 fand zu Magdeburg wieder eine kommissarische Untersuchung 
statt (ebenda 0C1). 
An Korn wurden in den 6 Jahren 1725 —30 von Magdeburg verschifft
	        
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