Erster Teil.
gewiesen worden war, so bat er einen sachkundigen Kommissarius
zur Visitation der Zölle und Erledigung der geringeren Sachen
und Differenzen zu verordnen. Freipässe bat er nur auf wahres
Fürstengut zu erteilen.
Das Angebot des Wolff war also wesentlich günstiger als die
Pacht, denn diese wurde immer auf den Ertragsdurchschnitt der
letzten 6 Jahre abgeschlossen, während jetzt nicht nur dieser zu—
gesichert wurde, sondern auch noch die Hälfte des sonst dem Pächter
als Gewinn verbleibenden Überschusses. Indessen bat die Magde—
burger Kaufmannschaft, indem sie nebst den Schiffern wieder die
alten Beschwerden gegen des Juden Pachtführung vorbrachte, um
eines so kleinen und ungewissen Profits willen Land und Stadt
nicht wieder damit zu beschweren.) Denn des Juden Pacht habe
viel zu der großen Aufnahme der konsiderabeln Eislebener Nieder—
lage und immer mehr sich äußernden Abnahme des Magdeburger
Kommerziums beigetragen, während dieses nach seinem Abzuge
durch einiger Kaufleute Applikation wieder in etwas kultiviert, und
die Fremden wieder herangelockt worden seien.
Der Handel stand sich aber auch bei den Pachtnachfolgern
Wolffs nicht besser, denn diese setzten, da sie die Zölle zu dem
gleichen oder gar höheren Zins wie jener übernommen hatten, dessen
Verfahren im Berechnen der Schiffspfunde, dem Verzollen der
ledigen Gefäße und des Bretterbelags fort, um nicht Verluste zu
haben. Daher baten die Schiffer, die höchstschädliche Verpachtung
überhaupt abzustellen.?)
Die sehr starken und sich jährlich wiederholenden Klagen der
Schifferbrüderschaft über den schlechten Gang des Elbhandels nötigten
endlich zu Untersuchungen, wie dem abzuhelfen sei. Unter dem
Vorsitz des Ministers v. Happe fand 1730 eine Kommission in
Berlin darüber statt;) die magdeburgische Kammer sandte Mode—
i) Schifferbrüderschaft 14. Dezember, Kaufleutebrüderschaft 17., Magistrat
18. Dezember 1728 (Magdeburg Stadt-A. VG64).
2) Vorstellung der Schifferbrüderschaft vom 9. August 1740 (Magdeburg
Stadt⸗A. H 128).
s) Die Akten darüber sind nicht vorhanden (Gen.-Dir. Kurmark Tit. 2d
L2); Ende 1734 fand zu Magdeburg wieder eine kommissarische Untersuchung
statt (ebenda 0C1).
An Korn wurden in den 6 Jahren 1725 —30 von Magdeburg verschifft