Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Erster Teil. 
fordert wurde — eine Garantie, daß die Einnahme nicht verringert 
werde. Die Magdeburger Handelsleute aber hielten dem entgegen,) 
diese Gewähr zu übernehmen könne wegen Beschlag, Kriegs- und 
Pestzeiten, Teuerung, Mißwachs und anderer Strafgerichte Gottes 
keinem Privaten angemutet werden, und wenn dergleichen jedesmal 
bei Moderation einiger Imposten oder Veränderung in commercio 
erfordert werden sollte, dürfte nie etwas abgeschafft werden. Man 
hatte hier aber ein Beispiel, wie eine kräftige Zollminderung den 
Verkehr und die Einnahmen steigern konnte. 
Die Harzer Bergprodukte Blei und Glätte waren nach den 
Tarifen von 1694 in den Wasserzöllen so hoch angesetzt, daß sie 
nicht mehr über Magdeburg und von da auf dem Wasserwege mit 
seinen 14 Zöllen nach Berlin, sondern zu Land bis Brandenburg 
geführt wurden. Die Magdeburger Faktorei für diese Waren ging 
ein, und der in den Wasserzöllen entstandene Ausfall wurde durch 
die wenigen Landzölle nicht ersetzt. Daher wurde unterm 28. Juli 
1705 das Schiffpfund Goslarer Blei und die Tonne Glätte auf 
12/3 Gr. in allen kurmärkischen wie schon vorher in den magde— 
burgischen Wasserzöllen herabgesetzt, so daß von Magdeburg bis 
Berlin das Stück Blei von 6 auf 3 und die Tonne Glätte von 
28 auf 8 Gr. gemindert war. Der Erfolg war, daß in dem 
darauffolgenden Jahrzehnt 8876 Molden oder Stück Blei und 
5919 Tonnen Glätte von Magdeburg nach Berlin geschifft wurden 
gegen 2191 bzw. 869 im voraufgegangenen Jahrzehnt, und daß 
3082/3 statt 166170 Rtlr. an Wasserzoll einkamen, also 1521 
Rtlr. mehr.) 
Das für Holland bestimmte Harzer Blei aber wurde noch zu 
Land über Celle nach Bremen oder über Braunschweig nach Lüne— 
burg befördert. Erst 1721, als wegen hohen Kornpreises die Land— 
frachten stiegen, machten die Bergfaktoren einen Versuch, es über 
Magdeburg auf der Elbe nach Hamburg zu führen, und blieben, 
da es in den 4 hannoverschen Zöllen frei passiert wurde, noch 
einige Jahre dabei. Es wurden 1721 -27 24565 Stück auf diesem 
Wege befördert, die in den Elbzöllen von Magdeburg bis Lenzen 
) Vorstellung der Kauflente- und Schifferbrilderschaft 18. September 1726 
(Gen.Dir. Magdeburg 181, 1). 
2) Magdeburger Bericht vom 22. Januar 1716 (Gen.⸗Dir. Magdeburg 181,1)
	        
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