J. Anfängliche Maßnahmen in den mittleren Provinzen.
Das Problem einer zweckmäßigen Zollgestaltung ist, wie wir
gesehen haben, unter Friedrich Wilhelm J. und überhaupt im
Preußen des 18. Jahrhunderts nicht gelöst worden; sie blieb ver—
worren, umständlich und ohne jede Einheitlichkeit. Noch waren
Handel und Verkehrsleben nicht so mächtig entwickelt, daß sie über
figkalische Angstlichkeit, Ressort- und Stände-Partikularismus hinweg
eine gründliche Umgestaltung der veralteten und verkehrswidrigen
Zollverfassung durchsetzen konnten. Ganz anders das Akzisewesen.
Es war eine neue Schöpfung, hatte sich als Steuer-Einrichtung
gut bewährt und war im ganzen den bestehenden wirtschaftlichen
Zuständen angepaßt. Seine Weiterbildung erfolgte in gerader
Linie, im Sinne der bisherigen Entwicklung und im Geiste der—
jenigen Behörde, die von Anfang her diesen Verwaltungszweig ge—
leitet und sich gerade jetzt als die richtunggebende durchgesetzt hat,
des Kommissariats. Friedrich Wilhelm J. hat das etwas ins Stocken
geratene Werk des Großen Kurfürsten in dem ursprünglichen Sinne
vollendet und mit der ihm eigenen Folgerichtigkeit und Zähigkeit
uusgebaut; er hat aus der Akzise gemacht, was sie von Anfang
mn sein sollte: der allgemeine städtische Steuermodus und das vor—
aehmlichste und sicherste Werkzeug der Wirtschaftspolitik. Zwei
Aufgaben wurden daher sofort vom ersten Jahre an zur Hand ge—
nommen: die Akzise in allen Städten einzuführen und ihre innere
kinrichtung nach einheitlichen Gesichtspunkten auszugestalten und
zu verbessern.
Was das erste betrifft, so ist die staatliche Atzise in Königs—
berg vollends eingerichtet, in den Landschaften westlich der Weser
zugleich mit einer Neuordnung des städtischen Finanzwesens ein—
zeführt worden; in den Provinzen, wo sie schon bestand, ist sie
auch auf die kleinen Mediatstädte und Flecken übertragen worden.
Es handelt sich hierbei im einzelnen um sich wiederholende und oft