Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Die Akzise in den kleinen Städten. 201 
vor dem anderen nicht beschwert, und die Einnahme dennoch ver— 
mehrt werde. Dazu wurde eine große Konferenz im Kommissariat 
nit allen Kreiskommissaren, Akzise-Einnehmern und Deputierten 
jeder Stadt anberanmt; ) es wurde auch mit Regnlierung der 
Memeler Akzise begonnen.) Waldburg hatte in diesem Sinne 
schon seit 1715 Verbesserungen getroffen. 
Der Plan hat sich wohl als nicht durchführbar erwiesen, 
jedenfalls wurde nicht lange danach der entgegengesetzte in Angriff 
genommen: für sämtliche Städte einschließlich Königsberg einen 
gleichförmigen Akzisetarif einzuführen. Um dies zu erleichtern, 
wollte man die ganze Handlungsakzise fallen lassen und um so 
mehr auf die Konsumtion in den Städten legen. Aber nun wollten 
merkwürdigerweise in der darüber gehaltenen Konferenz die Königs— 
berger Vertreter von einer Änderung ihrer so viel geschmählen 
Akziseverfassung nichts wissen.e) Der Grund war einfach: eine 
Erhöhung der Konsumtionsakzise brachte bestimmt eine Mehr— 
belastung, die Handlungsakzise aber hatten die Kaufleute schon ab— 
zuwälzen verstanden; man müsse erwägen, so heißt es, daß der 
fremde Käufer sie bisher „tacite mitgetragen“ habe. Das Kom— 
missariat konnte die Königsberger zu nichts bewegen und mußte 
die „so höchst nötige Veränderung der Akzise“ aussetzen, bis der 
König selbst wieder kommen und durch seine Minister die Sache 
näher examinieren lassen werde. Inzwischen wollte es probeweise 
in vier der ansehnlichsten kleinen Städte den Königsberger Akzisesatz 
einführen lassen. 
Aber auch in Berlin war man durchaus der Meinung, daß 
die Königsberger Sätze, die nun einmal nach reifer Überlegung 
eingerichtet seien, nicht ohne sonderbare Ursache wieder verändert 
verden sollten, und daß das Kommerzium mit Fremden, worauf 
cchon ein sehr hoher Zoll liege und woran dem König so ein vieles 
i) Auf Waldburgs Bericht vom 26. Januar 1717 unterm 8. Februar 
approbiert (Gen.⸗Kommissariat Preußen IV, 4). 
) So nach Kommissariatsbericht vom 16. September 1717. Für Memel 
war auch schon ein Tarif approbiert, der aber durch die bald erfolgende Ver— 
inderung aufgehoben wurde. 
) Bericht des preuß. Kommissariats vom 20. Dezember 1718 (Gen.Dir. 
Ostpr. II, 1, 8.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.