Unzufriedenheit mit der Neuregelung. 251
einen Versuch zu machen, ob ein richtiger Ertrag der Konsumtions-
akzise von Wein, Gewürz-, Kram-, Speicher- u. a. Kaufmannswaren
ausgefunden werden könne.) Sie eiferten nun auch gegen den
Tarif vom Vorjahre, daß sie ganz unvermutet damit übereilt worden
seien, und daß diese ohne ihr Zutun festgestellten Sätze zum Teil
ohne Proportion und richtige Prinzipien seien, wie denn vor allem
fremde Leder, Tabak, Kaffee, Essig und Kraftmehl unverhältnismäßig
joch besteuert seien. Auch daß die Akzise sich in die städtischen
Wagen, Bracken und Jurisdiktionen einmische, alle subordinationes
evertiere, ohne den Magistrat vorher in Kenntnis zu setzen, und
daß die Bürgerschaft von den Bedienten bei der Akzise mit den
allerpiquantesten sarcasmis und härtesten Injurien“ belegt werde,
vurde nun vorgehalten.“) Auch Hille beklagt es einmal (4. Oktober
1732) mit Bezug auf Königsberg als ein rechtes Unglück, daß man
in den wenigen Handelsstädten die Akzise auf den Fuß von Stendal,
Wernigerode oder Müncheberg traktieren wolle.
Da die Kammer sich ganz ablehnend verhielt, richtete der
Magistrat ein Immediatgesuch an den König und bat um eine un—
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daß die Akzise von der Stadt gegen ein festes Quantum übernommen
und damit alle Beschwerde erledigt werden möchte,) nachdem sie
noch in der Konferenz vom 9. Juli 1728 den gleichen Vorschlag
der Kammer schlechterdings abgelehnt hatten. Die neue Einrichtung
war in der Tat so kompliziert, daß auch die fremden in Königsberg
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daß sie wünschten, lieber einen höheren, aber festen Satz zu haben,
hei dem man sich auskenne und nicht so viel Lauferei und Ver—
äumnis habe. Die Kaufleute wollten 145 bis 400/0 mehr geben,
wenn die Akzise nur beim Lizent zusammen eingehoben werde, und
) So in Beschwerden vom September 1732. Auch ein Votum des Kriegs-
rats Rieger vom 12. Januar 1738 bezeichnete dies Verfahren gegen die Kaufleute
ils ungerecht und bestritt, daß die Separation bisher einen guten Effekt gehabt
habe. Gen.Dir. Ostpr. 22, 16 11.) Das Akzisedirektorium aber forderte Ein—
schreiten des Fiskals wider die Beschwerdeführer wegen ihrer bissigen Ausfälle.
) 12. Juni 1730 (Agb. Stadi-Arch. Fach 7, Akz. 9.
) 10. August 1780. Harte Beschwerden auch 1732 und 1738.
) An Magistrat 10. Juli 1780 (Kgb. Stadt-Arch. 7, 9).