Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Dritter Teil. 
märkischen Beamten noch 5907 und bei den magdeburgischen 3194 
kleine Stein von der letzten Schur her unverkauft lägen, und daß die 
Wolle außer Landes weit mehr gelte als in den Kurstädten. Ja, in 
Pommern mußten die Arrendatoren den schweren Stein für 15/, Thr. 
und weniger verkaufen, während sie vor dem Verbot 4-865 Rtl.erhielten; 
sie wollten keine neuen Kontrakte eingehen, zumal da auch Getreide 
nicht ausgeschifft wurde, und die übrigen Preise stark gefallen waren. 
Die Kammerverwaltung deutete an, daß es mit prompter Bezahlung 
der Pachtgelder hapern werde, und daß man nicht einmal den Klagen 
darüber mit wahren Gründen begegnen könne.) Grumbkow, der sich 
inzwischen, wie es scheint, dem Gedankengange des Königs angepaßt 
hatte, wies demgegenüber nach, daß der auswärtige Wollpreis nicht 
so viel höher sei, daß gute Wolle noch ziemlich gesucht und bisher 
raisonnabel genug bezahlt werde, und daß für die große Menge der in 
Brandenburg fallenden Wolle (1720 329637 kleine Stein) jener un⸗ 
verkaufte Posten, dazu meist grobe Wolle, wenig bedeute.?) 
Die Pächter in Brandenburg und Magdeburg klagten weiter; 
aber obwohl es an Verarbeitern, im besondern in der Altmark, durch— 
aus fehlte, wurde der Verkauf der Wolle sogar nach dem unter preußi⸗ 
scher Oberhoheit stehenden Quedlinburg verboten, weil die dortigen 
Kaufleute viel in die benachbarten Lande verführten. Für Pommern 
ist 1722, wie erwähnt, die Ausfuhr der Wolle eine Zeitlang erlaubt 
worden, dagegen wurde für 1723 verordnet, daß keine Wolle unter 
irgend einem Vorwande nach Polen oder sonst außer Landes mehr 
ausgefahren werde 5) Damit fielen auch die den Baldenburgern jühr⸗ 
lich zugestandenen 500 Stein fort. Auf eine spätere Bitte von zwei 
dortigen Tuchmachern gutachtete die Kammer, es könne ihnen wohl 
ein solches Quantum wieder zugestanden werden. da es den Woll⸗ 
Bericht der pommerschen Kammer vom 28. März, Immediatbericht von 
Creutz, 29. April 1722 (Gen.-Dept. Tit. 388, Nr. 1m). 
2) Grumbkows Immediatbericht vom 6. Juni 1722, s. Aktenstücke. 1728 
sind in der Kurmark von 175 496 kl. Steinen 11504 unverkauft geblieben Gen⸗ 
Dir. Magdeburg 193, 4). In anderen Provinzen war das Verhältnis viel un⸗ 
günstiger, denn in der Kurmark war wegen der Armee und des Lagerhauses die 
stärlste Nachfrage. 
6) Bericht des Kanzlers v. Grumbkow, Stargard 4. Juni 1728 Giadt 
Stettin V, 1, 196 ); Kommissariatsversügung vom 10. Juu 1723 (Stetüm Lod. 
Commerce.S. 6).
	        
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