Das Kommissariat und die Zolltarife. 339
Die Kolberger Raschmacher beschwerten sich seit 1718 über eine Zoll—
erhöhung in der Neumark, durch die ihr Verkehr nach den Frankfurter
Messen stark zu leiden hatte. Ihre Rasche wurde nämlich nicht mehr
nach vorherigem Brauche kastenweise, sondern stückweise mit je 22 Pf.
verzollt. Sie erlangten mit ihren Klagen zwar nicht die Herstellung
der alten Verzollung, doch eine Ermäßigung des Stückzolls von den
durch die Neumark geführten pommerschen Wollwaren auf die Hälfte.n)
Dies wurde am 5. August 1720 auf alle in Königlichen Landen fabri—
gierten wollenen Waren ausgedehnt. Aber die pommerschen Kauf—
leute klagten weiter, daß ihnen die stückweise Verzollung überhaupt zu
schwer falle, da ein Stück oft zwei- oder dreimal zu den Messen hin—
und hergehe. Sie erreichten endlich auch, daß die pommerschen Rasche
und Zenge, wenn sie durch die Neumark, also auch nach Frankfurt,
nur durchgeführt wurden, nicht mehr nach Stücken, sondern wie in der
Kurmark nach Pferdelasten (5ñ Gr. von 8 Ztr.) verzollt werden sollten.?)
Sie beanspruchten diese günstige Verzollung nun auch im pommerschen
Zoll zu Stargard, die neumärkischen Tuchmacher wollten ein gleiches
haben wie die pommerschen, und das Generalkommissariat unterstützte
richt nur diese Forderungen, sondern wollte allgemein den hohen neu⸗
märkischen Tuchzoll — ein Stück breit Tuch 21/,, schmal 12, Gr. —
durch den kurmärkischen Pferdezoll ersetzt haben. Das Finanzdirektorium
wehrte sich entschieden gegen alles, da der Abgang in den Zöllen zu
groß sei.s)
) Reskript an die Gen.-Fin.-Dir. 12. September 1718 (Stettin K.eA. Ver—
debitlerung 2). Vgl. Restript an das pommersche Kommissariat vom 6. März 1719
Quichm. 1020).
) Restript vom 80. Mai 1721 (Stettin, Verdebitierung 2). Ebso. ein Re—
un vom 29. Juli 1721, worauf bei der neuen Zollrolle von 1724 gerüchsichtigt
wurde.
) Der Unterschied war in der Tat bedeutend. Die 1720,21 zu Soldin ver⸗
zollten 1737 Stück Rasche brachten nach dem alten Stücksatze 132 Thr. 161/, Gr.,
nach Pferdelasten aber nur 4 Tlr. 128/.Gr. Zoll. In Züllichau waren 1718/19
z331 Stück Züllichauer, 1029 fremde Tuche beim Ausgang verzollt worden; das
nochte nach Stücksätzen (zu 21/, Gr., was die Tuchmacher selbst ausfuhren 1 Gr.,
nach den Magdeburger Messen die Hälfte) 808 Tir. Ll,, Gr., nach Pferdelasten
Stüch auf eine Vast) hätte es nur 8 Tlr. Ist, Gr. betragen. (Gen.-Dir.
hommern, Zolls. O9. Im Stargarder Zoll wurden 1722,23 2191 Stück Rasche
ur Frankfurter Messe durchgeführt und brachten, mit 4 Pf. vom Stück, 29 Tlr.
Gr. Zoll ein (Steitin Duhl. Fouls. Gp. Spec 283051.
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