Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Dritter Teil. 
durch die für den Handel so unzweckmäßige zunftmäßige Vereinzelung 
nach Warengattungen (Materialisten, Lakenhändler, Seidenkramer, Eisen— 
kramer u. dgl.) an manchen Möglichkeiten, ihren Handel durch Ver— 
bindung und Ineinandergreifen von Geschäften, Retourkommissionen 
u. dgl. rentabel zu machen, verhindert. Als beispielsweise einmal die 
Eisenhändler in Neu-Ruppin wegen derzeitigen Eisenmangels um 
die Erlaubnis baten, Eisen in Lübeck, Rostock und Wismar zu holen, 
wollte der König sie verpflichten, ihre dahin zu sendenden Wagen 
mit einheimischen Tuchen zu befrachten und diese dort zu verhandeln. 
Jene mußten aber vorstellen, sie verständen den Einkauf der wollenen 
Waren nicht, müßten sich dazu wieder anderer Unternehmer bedienen 
und denen den Profit lassen, und wollten nur mit kleinen Holzwaren 
und Sieben hinfahren.) 
Über den Absatz nach den nordischen Ländern liegen einige Nach 
richten vor.) Nach Dänemark ging hauptsächlich von Pommern Schiff⸗ 
bauholz und sehr viel Brennholz. Sonst pflegten nur einige Kolberger 
Kaufleute in Kommission für Kopenhagener dahin zu senden: Kolberger 
Leinwand, gemeine Tücher und gefärbte Raschen, ferner auf den Frank— 
furter Messen eingekaufte Berliner wollene Manufakturen, wie Kala— 
manken, Etamine, gedruckte Flanelle, gewebte Strümpfe, Schlafmützen 
u. dgl. Versuche auf eigene Rechnung mit inländischen Manufakturen 
dahin zu handeln waren mißlungen wegen zu hohen Zolls und lang— 
wierigen Absatzes. Leinwand, die von Stolp aus hingeschickt war, mußte 
wegen hohen Zolls zurückgebracht werden. Von der Ausfuhr von 
Königsberg nach Dänemark, die 1737—539 251087 Rtl. Wert 
betrug, stellten inländische leinene und wollene Manufakturwaren 
nur einen verschwindenden Teil dar, 116751,, Thlr. Dagegen wurden 
auf den Braunschweiger Messen ziemlich viel magdeburgische Tücher, 
Friese, gedruckte Flanelle, Sergen, Hüte, Strümpfe dahin verhandelt 
Die Berliner Regierung hat in jener Zeit sich auch bemüht, die 
preußischen und pommerschen Kaufleute zum direkten Verkehr mit Hamburt 
aufzumuntern: der dortige Resident Peter Evens mußte die Hamburger 
)) Bericht der kurmärkischen Kammer 18. November 1724 (Stettin K. A. XI. 
Nr. 21). Wihe 
3) Vgl. auch Schmoller, Studien über die wirtschaftliche Politik usw. Ja 
VIII. S. 391 -395.
	        
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