Verzollung der Frachtwaren.
2]
fakturen höher belegt, als die von Hamburg und teilweise auch
von Schlesien eingeführten Kolonial- und Materialwaren.
Eine Pferdelast war 1712 auf 8 Ztr. festgesetzt; im 16 Jahrh.
waren es 5—6 Ztr., 1632 war nichts darüber bestimmt, aber in
der neumärkischen Rolle von 1660 waren auch schon 8 Ztr. gesetzt.
Doch hatte, wie 1721 — gewiß in Ausführung einer längst oder
immer üblichen Observanz — bestimmt wurde, ein Fuhrmann, der
mit nicht voller Frachtladung zurückkehrte, nicht für die ganze Pferde—
zahl je 4 oder 5 Gr. zu zollen, sondern nur für so viele, als die
Ladung schwer war, für die übrigen nur den gewöhnlichen Pferde⸗
zoll von 8Pf. Ein Wagen mit 4 Pferden voller Ladung 3. B.
hatte 16 Gr. zu entrichten, wenn er aber nur mit 16 Ztr. zurück⸗
kam, nur für diese, d. i. 2 Pferdelasten, à 4 Gr. S8 Gr., dazu
228 Pf. — 11/, Gr., zusammen OYf/, Gr. Übrigens war schon
1632 der Zoll für ein mit wenig oder keiner Ladung umkehrendes
Pferd auf die Hälfte, 4 Pf. festgesetzt.
Für die Mehrzahl der Waren ist 1712 der Einzelsatz neben
dem Frachtsatz angegeben unter der Bezeichnung „aus einer Kurstadt
in die andere“; 1721 dagegen sind für alle Waren Einzelsätze be⸗
stimmt. Es war jetzt auch vorgeschrieben, daß bei Frachtgütern
zwischen Zentnergut und anderen Waren richtig zu unterscheiden
sei, daher sollten Frachtbriefe, bei Wolle, Tabak, Wachs die Wage—
zettel vorgezeigt werden. Auch wurde nun bemerkt, daß neben
den Frachtsätzen der Neue Zoll von den entsprechenden Waren
erhoben werden müsse.
Der Großhandel zu Lande erfreute sich also nach wie vor
einer Pauschalverzollung, die sich auf die Gewichtsangaben der
Frachtzettel und die Zahl der Spannpferde stützte, weil eine Einzel—
revision der in den hochbepackten Planwagen sorgfältig verstauten
Waren undurchführbar erschien. Der Großhandel zu Wasser da—
gegen blieb der Visitation der Schiffsladungen in den Zollstätten
und der Einzelverzollung unterworfen und war nur dadurch be—
günstigt, daß nicht nach Gewicht, sondern nach der Größe der
Warenbehältnisse verzollt wurde. Danach waren die Zollrollen für
den schlesischHamburger Durchgangsverkehr für die ganze Strecke