Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Dritter Teil. 
Im Westen hatte die Seifensiederei zu Unna gegen eine Jahres⸗ 
pacht das ausschließliche Privileg,) die ganze Grafschaft Mark mit Seife 
zu versehen, so daß keine andere dort fabriziert und keinerlei fremde 
Seife eingebracht werden durfte. Soest und die Börde waren zunächst 
noch davon ausgenommen worden und wurden erst bei einer Erneuerung 
des Privilegs vom 11. Mai 1730 diesem ausdrücklich unterworfen. 
Die Stadt erhob allerdings entschiedenen Einspruch, indem die Unnasche 
Seife der holländischen weder an Güte noch im Preise gleichkomme. 
Das Monopol wurde von Trinitatis 1741 an aufgehoben, da niemand 
mehr wie 135 Rtl. jährliche Pacht dafür geben wollte; die Seifensiederei 
wurde freigegeben, und an Akzise 8 ggr. für das Fäßchen inländische, 
16 für ausländische Seife festgesetzt, wodurch man 500 Tlr. jährlich 
einzunehmen gedachte.?) 
In Emmerich befand sich eine Königliche Seifenmanufaktur, die 
für 400 Rtl. jährlich verpachtet war gegen die Verpflichtung, die für 
das Land nötige Provision zu liefern. Andere Seife war nicht ver⸗ 
boten, aber der Pächter erhob von jedem Viertelfaß einen Mehrzoll 
von 6 Gr.; statt dessen wurde nachhers) eine Akzise von 12 Gr. auf die 
häufiger einkommende fremde Seife gelegt,) während inländische auf 
/5, Gr. v. Tlr. oder 1, Gr. vom Viertelfaß blieb. Von durchgehender 
fremder Seife erhob der Pächter auch weiterhin 18/5 Gr. 
In dem neu erworbenen Stettin wurde 1720 von den Refugierten 
Isaak Naudy, Maillet und Vigre eine Zuckersiederei gegründet, 
die ebenso wie das vordem in Berlin gescheiterte Unternehmen?) den 
Hamburger raffinierten Zucker ersetzen sollte. Die Siederei hatte für 
einkommenden Rohzucker nur je 10/, an Lizent und Akzise zu entrichten, 
raffinierter Zucker sollte seewärts frei ausgehen, e) für den Handel inner 
Landes war die gewöhnliche Akzise von 4040 zu entrichten. Doch wurde— 
als ein genügender Vorrat zur Versorgung des Inlandes hergestellt 
i) vom 7. Dezember 1709 (Stadt Soest XXXI, 45). 
2) Reskript vom 7. Februar 1741 (Ebda. Nr. 68). 
) Restript an das klevische Kommissariat vom 8. September 1722. 
) Fremde Seife für Wollfabrikanten findet sich spüter auf 6 Gr. angefeht⸗ 
das Pfund venetianische oder spanische auf 8/0 Gr. 
6) Vgl. Bd. J, S. 722 ff. 
8) Pom. Lizenttarif von 1726.
	        
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