Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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In den Hauptforderungen, den erhöhten Tarif und das Woll— 
ausfuhrverbot für Kurmark und nur für Kurmark zu behaupten, blieben 
die Preußen unerbittlich, sie wußten, daß der König von seiner darin 
gefaßten Meinung nicht abgehen werde, vor allem weil er die Armee 
nur im Inlande montiert, die Monturen nur von inländischer Wolle 
verfertigt haben und daher die Wollpreise wohlfeil halten wollte. Die 
Sachsen stellten ihnen zwar dringend vor, wie diese Maßnahmen und 
die Absperrung vom Nachbarlande für die Kurmark selbst von Nachteil 
seien, aber jene meinten, sie brauchten die sächsische Zufuhr nicht, 
hätten alles in Abundanz, könnten auch auf den Flüssen alles aus 
erster Hand haben und so auch Leipzig entbehren. Hatten doch die 
Ldeipziger Kaufleute im Januar selbst bestätigt, daß die märkischen 
nicht mehr wie früher ihre Waren bei ihnen, sondern immediate aus 
holland und England anschafften, so daß vom Kommerzium mit der 
surmark seit einiger Zeit wenig übrig sei. 
Aber viel stärker als alle Gründe hin und wider war der Druck 
der Not, die Getreideteuerung, unter der Sachsen gerade litt und die 
inmer stärker wurde. Zufuhr war nur aus dem Preußischen oder 
durch preußisches Gebiet zu erwarten, und so hatte Preußen ein 
außerordentlich nachdrückliches Mittel in der Hand und benutzte es 
nach Kräften. Der König hatte die Getreide-Ausfuhr nach Sachsen 
verboten) und erschwerte auch die Zufuhr aus Polen, so durch eine 
Erhöhung des Krossener Zolls. Er wollte das Ausfuhrverbot in 
Kurmark, Magdeburg und Halberstadt nur aufheben, wenn der vor— 
geschlagene Vergleich ratifiziert werde.?) 
So ungern Sachsen die Exemtion der Kurmark nachgab, wegen 
der zunehmenden Teuerung im Lande mußten die Minister schweren 
Herzens die Annahme der preußischen Forderungen vorschlagen ) Sie 
Die preußischen Vorschläge. 
) 21. Juli 1719 als Repressalie auf die sächsischen Ausfuhrverbote vom 
A. Juni und J. Juli. Vgl. A. B. Getreide-Handelspol. II, 249 f., und A. Schröter, 
Suchnishe Getreidehandelspolitik vom 16.bis 18. Jahrhumdert. Tubinger Differtanton 
(gie S. 6u ff. 
) Instruktion für die Kommissare, 28. Januar 1720 (Abschr. ggz. Grumbkow. 
dresden, loc. 7402, Nr. 52). Dem Grafen Wackerbarth wurde im Januar 1720 
in Berlin die Ausfuhr einer zu bestimmenden Menge Getreides als Fürstengut 
aug Magdeburg-Halberstadt in Aussicht gestellt, gegen die Zuficherung, jähruͤch 
lO große Leute in Sachsen anwerben zu dürfen (Dresden loc. 2988). 
) Dresden 3. März 1720 (Dresden loc. 2964 1V).
	        
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