Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Scheitern der Verhandlungen. 491 
Der erhöhte Tarif gegen alle in sächsischen Landen fabrizierten 
Haren wurde nun auch in den westlichen Provinzen eingeführt; ) nur 
venn mit solchen Waren Handlung außer Landes getrieben werde, 
ollte die ordinäre Akzise gelten. 
Happe stimmte offenbar den extremen Ansichten des Königs nicht 
ganz bei. Er erzählte in Dresden, in Preußen müßten alle, Adlige und 
ntertanen, durch Wollzettel beweisen, wo ihr Zuwachs an Wolle 
sinkomme; wenn aber einer weder Zettel noch Wolle habe, so wäre 
gleich wegen der darauf gesetzten Strafe die militärische Exekution 
hne Zeremonie hinterdrein. Als man ihm versetzte, man traktiere in 
Sachsen die Untertanen nicht als Sklaven, gönne ihnen also in Handel 
and Wandel die Freiheit, gab er zu, ob es die Länge und ferner gut 
tun werde wegen des scharfen Wollverbotes, wollte er selbst zweifeln, 
müsse aber tun, was ihm befohlen sei. Immerhin würde Preußen 
ins, den Sachsen aber zwei Augen dabei ausgestochen, denn der 
dönig werde das nordische Negotium und noch ein anderes sdas 
cussische]j stabilieren und den erhöhten Tarif dann wohl zum Schaden 
Sachsens in allen Provinzen einführen. Er stellte dem König nach 
eeiner Rückkehr weitläufig vor, wie man sächsischerseits der aufrichtigen 
Intention sei, die Kommerziendifferenzen gütlich beizulegen. Der König 
iber, ungewohnt, einen dem seinigen entgegengesetzten Standpunkt ob— 
eltiv zu betrachten, hielt beständig entgegen, dergleichen sei aus dem 
bigherigen Betragen der Sachsen wohl nicht abzunehmen, zumal der 
von ihnen entworfene Tarif hielte nichts Billiges in sich und müsse 
notwendig den Ruin aller märkischen Manufakturiers nach sich ziehen. 
Von der Gegenseite konnte allerdings nun betont werden, daß die 
ächsischen Untertanen nicht schuldig seien, mit ihrem Schaden die 
preußischen Manufakturen zu befördern, und daß Preußen den Anfang 
mit so hohen Imposten gemacht habe. 
Mit Genehmigung des Königs?) wurde aber noch ein Versuch 
gemacht — durch einen Schriftwechsel zwischen Happe und Seebach — 
die Sachsen zu bestimmen, daß sie sich mit einem hohen Manufaktur— 
arif (160,5) für Kurmark und einem normalen für Magdeburg-Halber— 
stadt zufrieden gäben, doch lehnten diese das mit den gleichen triftigen 
) 16. April, auf Anfrage bestätigt 3. Ottober 1721 (Ebda.). 
) Aktenstück 42.
	        
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