Scheitern der Verhandlungen. 491
Der erhöhte Tarif gegen alle in sächsischen Landen fabrizierten
Haren wurde nun auch in den westlichen Provinzen eingeführt; ) nur
venn mit solchen Waren Handlung außer Landes getrieben werde,
ollte die ordinäre Akzise gelten.
Happe stimmte offenbar den extremen Ansichten des Königs nicht
ganz bei. Er erzählte in Dresden, in Preußen müßten alle, Adlige und
ntertanen, durch Wollzettel beweisen, wo ihr Zuwachs an Wolle
sinkomme; wenn aber einer weder Zettel noch Wolle habe, so wäre
gleich wegen der darauf gesetzten Strafe die militärische Exekution
hne Zeremonie hinterdrein. Als man ihm versetzte, man traktiere in
Sachsen die Untertanen nicht als Sklaven, gönne ihnen also in Handel
and Wandel die Freiheit, gab er zu, ob es die Länge und ferner gut
tun werde wegen des scharfen Wollverbotes, wollte er selbst zweifeln,
müsse aber tun, was ihm befohlen sei. Immerhin würde Preußen
ins, den Sachsen aber zwei Augen dabei ausgestochen, denn der
dönig werde das nordische Negotium und noch ein anderes sdas
cussische]j stabilieren und den erhöhten Tarif dann wohl zum Schaden
Sachsens in allen Provinzen einführen. Er stellte dem König nach
eeiner Rückkehr weitläufig vor, wie man sächsischerseits der aufrichtigen
Intention sei, die Kommerziendifferenzen gütlich beizulegen. Der König
iber, ungewohnt, einen dem seinigen entgegengesetzten Standpunkt ob—
eltiv zu betrachten, hielt beständig entgegen, dergleichen sei aus dem
bigherigen Betragen der Sachsen wohl nicht abzunehmen, zumal der
von ihnen entworfene Tarif hielte nichts Billiges in sich und müsse
notwendig den Ruin aller märkischen Manufakturiers nach sich ziehen.
Von der Gegenseite konnte allerdings nun betont werden, daß die
ächsischen Untertanen nicht schuldig seien, mit ihrem Schaden die
preußischen Manufakturen zu befördern, und daß Preußen den Anfang
mit so hohen Imposten gemacht habe.
Mit Genehmigung des Königs?) wurde aber noch ein Versuch
gemacht — durch einen Schriftwechsel zwischen Happe und Seebach —
die Sachsen zu bestimmen, daß sie sich mit einem hohen Manufaktur—
arif (160,5) für Kurmark und einem normalen für Magdeburg-Halber—
stadt zufrieden gäben, doch lehnten diese das mit den gleichen triftigen
) 16. April, auf Anfrage bestätigt 3. Ottober 1721 (Ebda.).
) Aktenstück 42.