Handelssperre zwischen Preußen und Sachsen. 493
Besserungsvorschläge, 2. ob sie sächsische Jahrmärkte besuchten, da viel
verlosten, wieviel Losungsakzise, ob sonstige Auflagen und Verkehrs—
hinderungen, ob sie diese Jahrmärkte allenfalls entraten könnten, ob
das Fernbleiben der sächsischen Kramer und Manufakturiers ihnen
nütze, welche süchsischen Waren den inländischen Fabriken am schädlichsten
eien; 3. über die Zweckmäßigkeit des Wollausfuhrverbots: da über die
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nücht profitierten, ob die Fabrikate nicht auch billiger geworden, ob es
hnen nicht schaden werde, wenn die Wolle zur Ausfuhr wieder frei—
gegeben und damit teurer werde.
Das Ergebnis war im allgemeinen dies,) daß die märkischen
Manufakturiers mit der bisherigen Wirtschaftspolitik, die ja auch nach
hren Bedürfnissen zugeschnitten war, zufrieden waren und ihren Fort—
gang wünschten, die magdeburgischen aber, außer den Tuchmachern von
Magdeburg selbst, ein freies Kommerzium wünschten und nach Zurück—
hehaltung der Wolle gar nicht verlangten. Ja die Halleschen be—
‚eichneten das Ausfuhrverbot als schädlich, weil sie dadurch die sächsische
Wolle entbehren mußten. Im Magdeburgischen wurde auch allgemein
ark über den Rückgang des Debits geklagt, man litt unter der
ächsischen Sperre, wogegen die konkurrierenden sächsischen Tuche und
Zeuge durch das Verbot nicht ferngehalten wurden, solange sie durch
ffene Nachbarländer, wie Anhalt und Braunschweig, erhandelt werden
onnten. Am meisten litten die fast im Gemenge liegenden Grenzstädte
halle, Kalbe, Kottbus u. a, im Sächsischen Guben, Lübben, Jüterbog;
dort sollen auch die Tuchmanufakturen in Torgau, Herzberg, Grimma,
Froßenhain u. a. durch den Verlust des bisherigen Absatzes fast ein—
Jegangen sein. Dagegen haben in Eisleben die Wollmanufakturen
ogar zugenommen, selbst Hallesche Strumpfmacher hatten sich da nieder⸗
rlassen; die sächsischen Leinenmanufakturen, die viel weniger von den
Rreußischen Feindseligkeiten betroffen wurden, waren überhaupt in
Iutem Stande. Im Preußischen konnten schon Städte wie Magdeburg,
Burg und Loburg den sächsischen Debit entbehren, in der südlichen
Mittelmark von Potsdam bis Beeskow war eine lebhafte Mehrproduktion
i) Bericht Horns kam im Juni; das Magdeburgische Kommissariat sandte
ie Steuerratsberichte 24. Juli ein; die märlischen Steuerräte vom Sonnentag
Juli, Leyser 2. September, Uhl 20. Dezember, Hille und Katsch fehlen (Gen
dir. Kurmark 212, 2, I1).