Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Vierter Teil. 
nun Jüterbog, Dahme und Querfurt den übrigen sächsischen Städten 
bezüglich des hohen Tarifs und der Kommerzien gleichgestellt, bis 
durch eine neue Konferenz alle Differenzen mit Kursachsen gänzlich 
beigelegt würden.) Diesen Entscheid hatte Manitius herbeigeführt, 
indem er nachwies, daß jene Städte auf den Berliner Märkten viele 
sächsische Wollwaren verkauften, und daß durch sie auch die Fabrikate 
aus andern sächsischen Städten eingeführt werden könnten. 
Während so die handelspolitische Spannung zunahm, waren auch 
die anderen mit Sachsen schwebenden Angelegenheiten stecken geblieben.) 
Wegen des Salzkontrakts bat Görne nach 10 Monaten Wartens um eine 
Antwort;) er mußte darauf hinweisen, wie sensibel es falle, von weit— 
aussehenden Anschlägen Sachsens zu hören, durch die man das gemein— 
schaftliche Kommerzium (mit Salz), das soviel Hundert Jahre gestanden 
habe und von der Natur selbst sozusagen gestiftet sei, zu schwächen 
suche. Er teilte auch wegen der sächsischen Besorgnisse vor einem 
preußischen Salzmonopol beruhigend mit, daß die brandenburgische 
Kammer sich mit der Halleschen Pfännerschaft gänglich gesetzt habe. 
Sachsen aber ist bald danach mit seinen weitaussehenden Plänen dem 
Ziele wenigstens nahe gekommen, denn schon am 22. April 1721 bat 
der Kommerzienrat Adam Brand in Dresden, der — offenbar als 
Salzkommissar — seit 18 Jahren in preußischem Dienste stand, um 
einen andern Posten, da jetzt das polnische Salz in Sachsen eingeführt 
werden solle.) Dies ist allerdings nie geglückt, aber die Bemühungen 
der Sachsen, das polnische Salz, wenn nicht auf der Oder, so zu Land 
über Krossen einzuführen, haben in Berlin noch öfters beunruhigt.“ 
) Reskript vom 3. September 1721 an die kurmärkischen Steuerräte und 
das magdeburgische Kommissariat (Conc. Grumbkow. Ebda.). 
2) Im Oktober verhandelte wieder Kammerrat Herold mit sächsischen Kammer— 
räten in Leipzig, aber nur über bestimmte Einzelheiten: 1. daß die fränlischen 
Salzfuhrleute noch immer auf die Pegauische Straße genötigt wurden, 2. wegen 
Zollerhebung von Kgl. Salz, das über Land ins Amt Zinna gebracht wurde, und 
3. von Holz zum Halleschen Kotenbau im Saalezoll Kösen (Gen.«Dir. Magde⸗ 
burg Tit. 156 Nr. 3). 
) Schreiben an einen der sächsischen Minister, Berlin 6. Januar 1721 
Dresden loc. 2964 V). 
)Y Hoftammer Salzsachen Il, Generalia. 
6) Ilgen an Gen.-Dir. 21. September 1723 (R. 7, n. 66b).
	        
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