Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Vierter Teil. 
handlungen darüber aufzunehmen, er wollte sich offenbar wegen der 
Manufakturen freie Hand bewahren; die Minister waren verschiedener 
Meinung, und schließlich schlug Grumbkow, der dem Traktat am 
günstigsten gesinnt war, vor, ihn stillschweigend weiterlaufen zu lassen.) 
Damit war man in Sachsen zufrieden, obwohl man sehr gut 
wußte, daß der preußische König von der Fürstengutfreiheit einen 
viel größeren Vorteil hatte, weil er durch das Salz- und andere 
Monopole eine jedes Verhältnis übersteigende Menge Güter durch— 
zuführen Gelegenheit habe. Aber es war auch ermittelt worden, daß 
die sächsischen Untertanen in Handel und Wandel ziemlichen Vorteil 
von dem Abzug in die preußischen Lande gehabt hatten. Daher wollte 
man nicht nach dem Vorschlag der Kammer die preußischen Traktats- 
verletzungen — es war erst neuerdings den Käufern sächsischer Waren 
ein Impost von 250/, auferlegt worden — mit Gleichem vergelten, 
sondern durch gütliche Handlung Abstellung versuchen. Aber auch 
davon ist nichts bekannt. 
Erst 1737 beantragte Sachsen wieder eine Konferenz über Er⸗ 
neuerung der schon seit Ende 1733 abgelaufenen Traktate. In 
Preußen hätte man sie am liebsten stillschweigend immer weiter laufen 
lassen mit allen den Ausstellungen, die sich im Laufe der Jahre dabei 
ergeben hatten; man erklärte sich zwar bereit, in Verhandlungen ein⸗ 
zutreten, wünschte diese aber möglichst allgemein und unverbindlich zu 
halten.,) Allerdings kam es vorläufig noch nicht dazu; erst im 
Oktober 1738 kamen in dem sächsischen Grenzstädtchen Baruth beider— 
seitige Kommissare zusammen: Minister v. Viebahn, Generalmajor v. Kalk— 
stein — da auch wegen des Kartells und der Werbungen verhandelt 
wurde — und Geh. Hofrat Mylius), von sächsischer Seite der Etats⸗ 
minister und Kanzler v. Rex. Aber es zeigte sich gleich, daß man 
nicht weiterkommen werde, denn man begann mit zahllosen gegen— 
seitigen Beschwerden und zeigte keinen Willen, sie abzustellen, sondern 
suchte nur durch immer neue den Gegner zu übertrumpfen. Friedrich 
Wilhelm hatte vorher geäußert: Diese Sachen könnten in eklichen 
1) Berichte des sächsischen Gesandten v. Ponickau 28. Dezember 1738 und 
25. Januar 1734 (Dresden loc. 2965 Vol. XII). 
9) Instruktion vom 16. Mai 1737. Alktenstück 109. 
8) Kgl. Commissoriale vom 10. Juni 1738 (Gen.“Dir. Kurmark 212 Nr. 
Vol. I), Instruktion v. 7. Oktober, erster Bericht 15. Oktober 1738.
	        
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