Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Fruchtloser Abbruch der Verhandlungen. 535 
auf entgegengesetzter Forderung: die tuchartigen Wollstoffe Boye, 
Moltons, Friese, Perpetuelle nahm Preußen vom freien Handel aus, 
Zachsen blieb darauf bestehen. Die sächsischen Tuchfabrikanten selbst 
waren darin anderer Meinung: da ihre Manufakturen außerordentlich 
zurückgingen, baten sie 1740 dringend, allerdings vergeblich, bei Hofe, 
nicht nur die Wollausfuhr schärfer zu verwehren, sondern auch alle 
in preußischen Landen fabrizierten Wollstoffe außer den Messen zu 
perbieten und sie in Messezeiten mit exzessiven Imposten zu belegen.) 
Im übrigen hat Sachsen einen Bescheid auf die mitgeteilte Erklärung 
nicht gegeben; die preußischen Abgesandten brachen die zu nichts 
ührenden Verhandlungen 21. Januar 1739 ab.?) 
Die Dinge blieben auf dem alten Fuße, und auf preußischer 
Seite war man damit einverstanden, aber enischlossen, wenn die 
Sachsen Neuerungen machten, ihre Manufakturen, sowie Butter und 
Bier wieder wie vor der Konvention hoch zu impostieren.s) Unerledigt 
hlieb nun auch die Frage der sächsischen Nebenlande. Da das Herzog— 
tum Merseburg mit Niederlausitz 1738 an Kursachsen zurückgefallen 
war, wiederholte Preußen noch nachdrücklicher die Forderung, es in 
die Konvention einzubeziehen, so daß das fränkische und andere König— 
liche Salz im Merseburgischen zu Goyatz und im Fürstenberger Oder— 
soll frei von Zoll und Landakzise passiert, die dortigen Zölle auf den 
duß von 1713 gesetzt und der Parifikationstarif da eingeführt werde. 
Während Kursachsen dies ablehnte und einer besonderen Verhandlung 
überlassen wollte, beantragte es auf das wiederholte Drängen des 
herzogs von Weißenfels wieder den Anschluß von Querfurt mit 
düterbog und Dahme. Dies wollte aber Preußen nur unter der 
bedingung zugeben. daß die dortigen Wollenwaren, namentlich Strümpfe 
ind Mützen, die viel wohlfeiler als die märkischen waren, wie bisher 
ierboten oder impostiert blieben. 
Da also auch in dieser Frage beide Teile lediglich auf das eigene 
Interesse sahen, konnten sie zu einer Einigung nicht kommen. Die 
Zinkereien um das Fürstengut gingen weiter: 1739 wurde in der 
Niederlausitz für Peitzer Eisen, 1740 für Kgl. Geflügel Zoll erhoben.) 
) Bericht des Residenten Ammon, Dresden 22. Juli 1740 (R. 19 n. 10367). 
) Auf Reskript vom 16. Januar. Aktenstück 114. 
) Ordre an Gen.«Dir., 24. Februar 1730. 
P 4 Beschwerdeschreiben an das Dresdner Ministerium (R. 1I9 n. 10367).
	        
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