Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Mecklenburg. 
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handel hier weit weniger als in Mecklenburg entbehrt werden könne. 
die der Grenze naheliegenden brandenburgisch-vorpommerschen Städte 
Jjatten starken Verkehr und Absatz auf den mecklenburgischen Märkten 
und konnten diese nicht missen, ja einige von Wittstock und Perleberg 
eklärten, sie wollten lieber die märkischen als die mecklenburgischen 
Märkte entbehren und gingen eher aus dem Lande. Dagegen kamen 
Mecklenburger nur wenig auf die diesseitigen Märkte und taten kaum 
kintrag. Von dort kamen die Rohprodukte: Getreide, Hopfen, Wolle, 
Vieh, während aus Brandenburg Manufakturwaren und Tabak für das 
Vielfache an Wert dahin gingen, auch viel Königlich Salz, allein aus 
der Faktorei Wittenberge für jährlich 5000 Thlr. Es bestand also ein 
Austausch der erwünschtesten Art, denn auch die mecklenburgische Roh— 
einsuhr diente nur zu willkommener Ergänzung des eigenen Zu— 
wachses, zumal da manches, wie Viktualien und Holz, dort viel wohl— 
feiler war. Eine Unterbrechung des freien Handelsverkehrs hätte nur 
den Grenzbezirken, namentlich der Priegnitz, ein sicheres Absatzfeld ent⸗ 
zogen und die bisher von der überlegenen preußischen Konkurrenz 
edrückten mecklenburgischen Kaufleute und Manufakturiers hoch— 
ommen lassen. 
Von Berlin aus wurde nun ein gewisser Rimius in Branden⸗ 
zurg beauftragt, ) nach Mecklenburg zu reisen und sich zu erkundigen, 
oh die dortigen Manufakturen sich seit 1721 sehr gehoben hätten, und 
ob die Wittstocksche Manufaktur von dem Verbot der mecklenburgischen 
Wolle einigen Schaden zu besorgen habe. Nun war allerdings eine 
Zunahme dort eingetreten,) aber mehrere Anlagen hatten sich zer— 
chlagen es konnten nur gewöhnliche Wollwaren hergestellt werden, und 
WVittstock beherrschte nach wie vor den dortigen Wollwarenmarkt. So 
vurde alles im bisherigen Stande gelassen und nur Anstalt getroffen, 
inem geringen Mangel abzuhelfen. Die fremden Kaufleute konnten, 
wenn sie Wollwaren in Wittstock erhandelten, keine Strümpfe bekommen 
und mußten diese eigens von Leipzig holen. Daher wurden die 
Treptower Strumpfwarenmanufaktur und die Berliner französischen 
N Restript, Berlin 1. Dezember 1722 (Konz. v. Grumbkow. Ebda.). 
) In 11 mecklenburgischen Städten haben sich die Tuch- und Rascharbeiter 
172122 von 202 auf 240 vermehrt.
	        
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