Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Begünstigung der hinterpommerschen Häfen. 551 
nan zunächst solche Eingriffe. Bald danach wurde die ganze Frage 
gegenstandslos, da Stettin und Dievenow in preußische Hände kamen. 
Damit fielen auch die unter der neuen Regierung wieder auf— 
genommenen Versuche dahin, Kolberg einen Absatz in das Innere zu 
verschaffen. Man dachte 1714, daß die Kolberger Kaufleute einen 
Frachwerkehr nach Greifenhagen an der Oder einrichten und hier einen 
biktnalienmarkt anlegen könnten, um Berlin auf dem Wasserwege zu 
versorgen, oder gar noch weiter auf der Havel, Elbe und Saale Waren 
nach Halle senden könnten, wo ein großer Markt angelegt werden 
olltei) Man meinte, daß die Kolberger Felle, Peltereien, Hanf, 
Flachs, Leinsaat von Memel oder russischen Häfen, Eisen und Kupfer 
von Schweden, Fischwaren, Bernstein, Rasche und Leinwand zuführen 
könnten. Auch wurden sie befragt, ob sie ihre Waren nicht ganz 
zu Wasser nach Berlin senden könnten durch Stettiner Faktoren und 
ob sie nicht in Frankreich selbst Salz und Weine erhandeln könnten. 
Aber nach Frankreich ging noch nicht einmal jedes Jahr ein Schiff, 
weil Exportwaren für die Hinfracht fehlten, die Weine wurden meist 
kleinen Partien von Lübeck geholt. Der Handel über Stettin war 
vegen des dortigen Niederlagsrechtes unmöglich, und der Handel über 
Freifenhagen wurde für die meisten Waren durch die Landfracht gar 
zu sehr verteuert. 
Erst gegen Ende 1715, als ganz Pommern von den Schweden 
xräumt war, traf man Anstalten, der so lange und heftig bekämpften 
Stadt Stettin die ihr dringend nötige Fürsorge zuzuwenden. Der 
Lönig gab durch eine Deklaration vom 28. November 1716 seine 
Absicht kund, das Retablissement des zu Stettin ganz darniederliegen— 
den Commercii auf alle ersinnliche Art befördern zu lassen, und be— 
auftragte den Regierungsrat v. Lettow, eine ausführliche Deduktion 
zu entwerfen, worin eigentlich das forto und das kaible bestehe. 
dieser besprach sich darüber mit den Kaufleuten und gab deren Mei— 
uumgen in einer großen Relation vom 22. Dezember 1715 wieder.?) 
„Als die wahre Ursache, warum Stettin trotz seiner guten Lage 
un der Oder, durch die es Stralsund und Rostock weit überlegen 
1 Erklärung der Kolberger Kaufleute darauf, 25. Oktober 1714 Kolb. 
seglerhaus H 26). 
2) Stadt.⸗«A. Stettin V, 1, 196.
	        
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