Pläne einer preußischen Oder-Mündung. 557
es schon vielfach geschehe, ihre aus- und eingehenden Schiffe zu Stettin
laden und löschen ließen. Dies, und ob man es auch mit den übrigen
dadestätten so machen könne, solle ohne bruit untersucht werden.
3. Auch solle untersucht werden, ob die Durchfahrt durch die Swine
wenigstens für die Holz- und kleinen Schiffe herzustellen sei.
Dem Gedanken, allen Schwierigkeiten mit Schweden aus dem
Wege zu gehen, indem man statt der Peenemündung eine andere Ver—
indung mit der See schaffte, war man schon vorher näher getreten.
Dan hatte auch erkannt, daß dies für den Handel des preußischen
hebiets überhaupt von großem Vorteil sei, denn für die Schiffahrt
—
Norden hin bedeutete die Peenefahrt einen lästigen Umweg. So
wurde im Januar 1720 dem Regierungsrat v. Lettow in Stettin auf—⸗
getragen, sich genau zu informieren, ob es gar unmöglich sei, die
Fahrt von Stettin nach der See und umgekehrt durch die Swine
gehen zu lafsen.n) Lettow gab die Möglichkeit zu, wenn die Swine,
die nur 5—6 Fuß Wasser habe und durch zwei Riffe vor der Ein—
fahrt behindert sei, ausgebaggert und mit Bollwerken ausgesetzt werde.
Er empfahl aber viel mehr einen ganz neuen Weg, der nur halb so
piel koste, den 84, Meilen langen Durchstich aus dem Vietziger See
in die Ostsee (bei Misdroy), wo die Natur schon selbst einen Durch—
bruch intendiert habe, und auch ein guter Hafen zum Überwintern sei.?)
da der letztere Plan auch durch einen Wasserbaumeister von Danzig
befürwortet wurde, so schlug Grumbkow vor, die Beschaffenheit des
Ottes durch einen Danziger Tiefbaumeister, einen Stettiner Schiffer
und den Ingenieur Preu untersuchen zu lassen und sich danach zu
entscheiden, ob der Hafen anzulegen sei.)
Im Frühjahr 1721 war man erst so weit, daß man erkannt
hatte, das Vietziger Projekt müsse ausscheiden. Die Ausbaggerung
) Eine gewisse Schiffahrt muß zeitweise durch die anderen Odermündungs-
ume stattgefunden haben, denn 1716,/ 17 -1718/19 wurden zu Swine 456, 301
und 446 Tir. Lizent eingenommen und auch zu Dievenow in den beiden letzteren
Jahen 116 und 66 Tlr.; dann allerdings verschwinden diese Erträge.
) Reskript vom 13., Bericht vom 20. Januar 1720 (Stettin KaeA. Lizents.
borb. 20b).
9) Immediatbericht vom 21. Mai 1720. Marginal des Königs: „gut sollen
mir einen mensen schaffen der es verstehet. Preu ist ein Narre Gundeéling.“