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Fünfter Teil.
Kaufleute benachrichtigt und zur Teilnahme aufgefordert werden könnten.
Den Stettinern möge man den Handel mit Boysalz wieder geben,
dann könnten sie alles Linnen, das bisher über Holland nach Portugal
gegangen, direkt dahin transportieren. Den Breslauern aber könne
man einigen guten Willen zeigen, ihnen, damit sie nicht die gedrohte
Landfracht unternähmen, die schlesischen Exportanda nach dem Aner—
bieten der Berliner Spediteure moderieren und etwa noch den Zoll
auf feine Spezerei- und Gewürzwaren auf ein leidliches setzen. Da—
durch werde den königlichen Untertanen die Etablierung eines eigenen
Handels nicht vereitelt werden, denn wenn sie bei den Importwaren
benefiziert seien, würden ihnen die Exportwaren von selbst in die Hände
fallen.
Diese Anregungen erlangten indessen zunächst nicht die Billigung
des Königs.1) Auf kaiserlicher Seite dachte man inzwischen daran,
ob sich nicht die preußischen Lande umgehen ließen.?) Die Breslauer
Kaufleute jedoch wiesen hier zahlenmäßig nach, daß die Landfracht
nach und von Hamburg, mit der sie in Berlin gedroht hatten, un—
möglich, weil mehr als doppelt so teuer sei, selbst wenn man den er—
höhten Krossener Zoll rechnete.s) Sie baten, daß man weiterhin auf dessen
Reduzierung hinwirke und das preußische Salz dafür nehme, was der
Kammer und dem Lande keinen Schaden bringen könne, ja noch einen
) Vgl. Aktenstück 69.
2) Hartmann S. 36f.; Bericht der Breslauer Kaufmannsältesten, prs.
25. November 1725 (Breslau R 18 AA I. 83 8).
) Für den mittleren Jahresbedarf rechneten sie folgende Transportlosten
für Hamburg —Breslau (in Rtilr.):
Zu Wasser Zu Land
5000 Tonnen Hering...à 3215 000 à 8*40000
750 Tonnen Tran, 130 Lachs und
Laberdan, 150 Rotscher.. .à 3 3090
180 Ballen Stockfisch...427 4860
Gemeine Spezereiwaren 100 Faß
—4000 Ztr. 13332/, Schpfd.
100 Faß Leinwand.... ..
2000, Garnrnnnnn.. ůà28 —
90 „ Woachs ..
5 000* 10 6662.
3 800* a 70 7 000
3 600 * à 50 * 10 000
—*2 3420* à 70 * 6300
— — 240 à50 æç
Zusammen: 40770 9l 20604
*) nebst dem erhöhten Krossener Zoll.