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Fünfter Teil.
worden. Alle Pläne, den Auslandsverkehr des preußischen Hinterlandes
über sie zu leiten, sind damit gegenstandslos geworden und für immer
bersunken. Alle Fürsorge wandte,, sich jetzt dem wertvolleren neuen
Besitze Stettin zu, die älteren Städte wurden mit ihren Anliegen, an
den Vorteilen des neuen Kurses teilzunehmen, nichtachtend abgewiesen.
So geschah es mit den wiederholten, gewiß nicht unbegründeten Gesuchen
der Kolberger, daß ihnen nun die Fahrt auf der Oder nach Frankfurt,
Stettin vorbei nicht länger verwehrt sein möchte, und daß auch sie
wie die Berliner als gleichberechtigt zum Oderhandel zugelassen werden
möchten.) So auch mit der Salzschiffahrt nach Preußen, die den
Stettinern allein übertragen wurde, trotz aller Bitten der Kamminer
and anderer Schiffer, sich daran beteiligen zu dürfen. Für die Instand—
haltung der kleinen Häfen geschah jetzt nichts mehr oder doch viel
weniger als früher; der Hafen von Stolpmünde wird schon 1722 als
pöllig unbenutzbar geschildert, der von Rügenwalde ist es bis 1737
pütestens geworden, die Treptower mußten 1717 ein Schiff, das für
sie von Königsberg ankam, in den Kolberger Hafen einlaufen und
die Ladung von dort mit Wagen abholen lassen.) Die Kolberger
elbst stellten damals vor, ihr Hafen sei der einzige, der in navigablem
Zustande zu erhalten sei, für die anderen sei es vergeblich Kosten an—
zuwenden; sie ersuchten daher um einige 1000 Tlr. für die Herstellungs⸗
arbeiten nach den winterlichen Sturmfluten.
Immerhin muß man anerkennen, daß diese kleinen Plätze sich
bei aller Ungunst der Verhältnisse noch wacker hielten. Zwar in
Rügenwalde trieb 1723 der Refugierte Jean Gros als einziger noch
einigen Handel, auch er klagte sehr über Rückgang. Aber in Stolp
hegannen 1732 einige von der Kaufmannszunft einen überseeischen
ij Memorial des Martin Henicke und George v. Braunschweig an das agl.
Beh. Etatskollegium, Kolberg 20. April 1717 (Kolberg Seglerhaus 0 28): Nur
dadurch, und wenn die Hinderung und Bedrückung durch Alkzise und Militär ge—
zoben werde, wäre die Stadt vielleicht von ihrem augenscheinlichen Ruin zu retten.
Denn obwohl sie wegen der Häuser, steinernen Vordergiebel, auch darin aufgesetztem
Zinn und Kupfer in noch ziemlichem Esse zu sein scheine, würde doch eine nähere
Untersuchung die schlechte Kondition der Einwohner zeigen. Denn wegen der Ein⸗
uartierungslast stäänden schon 40 Häuser zu Kauf, und schon fingen die besseren
Kaufleute an, sich von hinnen zu begeben. Vgl. auch oben S. 687.
2) Kolberg Seglerhaus T 8. Die Kolberger verlangten darauf, daß die
Ladung ihnen verkauft, nicht durchgeführt werde.
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