Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Handelsmißstände in Polen. 
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hewirkt, daß viele Russen und Litauer mit Rauchwaren, Juchten und 
Wachs nicht nach Danzig, sondern nach Königsberg gingen, so daß 
Danzig 1717, was selten geschah, viel Wachs von Königsberg kommen 
lassen mußte. Ein Nachteil für den Königsberger Handel war nur 
die Erhöhung, die zur Bezahlung des Kronfeldherrn auf das Salz 
und andere Waren in den litauischen Zöllen gelegt war; da aber die 
Magnaten selbst auf deren Abstellung dringen wollten, so sah man 
keinen Anlaß zu tätlichem Einschreiten. Und was den Modus der 
Repressalien betraf, so zahlten Elbing und Braunsberg nicht mehr, wie 
man in Berlin annahm, den halben!), sondern den ganzen Seezoll 
zu Pillau und hatten nur den Vorzug, ihn in kurvantem Geld ohne 
Agio (17 Gr. v. Rtlr.) entrichten zu dürfen; da Elbing auch 1716 
der Freiheit vom Stromgeld beraubt worden war, so schien eine weitere 
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Waldburg meinte?), dem Lande seien nicht nur die polnischen, sondern 
auch die litauischen Zölle vorteilhaft, und Repressalien seien umso 
weniger angezeigt, als nicht die polnischen Weichselzölle, sondern die 
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iicht in Berlin auch keineswegs anschloß, so ließ man doch die Sache 
nun ruhen und begnügte sich mit der gedruckten Gegenschrift, nur um 
den Polen zu zeigen, daß man eine Kontravention wider die Vakten 
nicht hingehen lasse. 
Es waren aber in diesen Jahren auch mancherlei andere Klagen 
iber eine Verschlechterung der Handelsverhältnisse in Polen laut ge— 
vorden. Landsberger Tuchhändler, die auf ihren regelmäßigen Fahrten 
nach Danzig den Bezirk Deutsch-Krone gegen eine vereinbarte mäßige 
ßollentrichtung, wie das in Polen üblich war, zu passieren pflegten, 
vurden 1716 von polnischen Zolleinnehmern überfallen und um eine 
gsroße Summe Geldes geschatzt, weil der alte Kontrakt aufgehoben sei, 
ind nun 120/4, erlegt werden müßten. Als die Kaufleute nun das 
polnische Gebiet vermieden und den Weg über Tempelburg wählten, 
wurden sie auf preußischem Boden von den Zollbeamten überfallen 
und beraubt. Friedrich Wilhelm J ließ auf Vorstellung des Lands— 
berger Magistrats einige Dragoner an der Grenze vostieren, die auch 
1) Vgl. Bd. I S. 388. 
2) Bericht der preuß. Reg., 9. Juni 1718 (Ebda.).
	        
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