Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Schädigung des Königberger Handels. 763 
jahr wieder normal wurden,) war auch der Getreidepreis so gefallen, 
daß die im März endlich ausgehenden 1700 Last Korn meist mit 
Verlust abgesetzt wurden.?) 
Aber die Eingriffe des Königs hatten noch weitere schlimme 
Folgen. Der Königsberger Kredit ging fast ganz verloren, die 
Ausländer wollten nur noch für bares Geld verkaufen und zogen 
sogar ihre Gelder ein, in Amsterdam und Hamburg wollte fast nie— 
mand mehr Wechsel auf Königsberg ziehen. Die Folge war, daß 
eins der angesehensten Handelshäuser, das des Kommerzienrats Paul 
Lafargue, Bankrott machte. Dies zog eine Reihe weiterer Zusammen⸗ 
brüche nach sich, es brachte auch die beiden großen neuen Manu— 
fakturanlagen in Königsberg ins Wanken, und obwohl sie noch mit 
öffentlichen Geldern mühsam gehalten wurden, so fallierten sie doch einige 
Zeit später, zum großen Schaden vor allem des Hauptgläubigers, der 
Königsberger Kämmerei.s) Auch der durch Lafargue erst kürzlich 
wohl eingeleitete Holzhandel nach Frankreich war nun dahin. 
Auf eine Anfrage von Berlin über den schlechten Zustand des 
Handels und wie ihm zu helfen sei,“) berichtet die Kammer, eine 
Besserung sei mehr zu wünschen als zu hoffen. Die Mittel dazu 
wären vor allem, daß die Freiheit des Handels und dadurch der Kredit 
wiederhergestellt würde; des Königs Huld und Gnade sei das ganze 
Kommerzium bald in florissanten Zustand wiederzusetzen vermögend. 
Als das Generaldirektorium den Bericht dem Könige vorlegte,*) weil 
sie dies „wegen der Sache Wichtigkeit unserer Pflicht zu sein erachtet“, 
) 12-13 fl. holl. je Last. 
2) Berichte des Lizentrats Schumacher an Grumbkow vom 8. März, der 
Kammer v. 19. April 1725 (Ostpr. 22 Nr. 24). 1724 sind durch die Königsberger 
Tore eingeführt worden: 
11 4318, Last inld. 30901/, ausld. Getreide, Mehl, Malz 
322 F „„ 3651. „Lein⸗, Hanf⸗- u. a. Saat. 
Bis Ende 1724 waren auf den Speichermarkt gebracht: 4871 Last Getreide 
und Mehl. Juni 17283 bis Juni 1724 und 1725 sind zur Konsumtion 10844, 
auf dem Speichermarkt 745717, Last Getreide und Mehl verkauft worden. 
e) Vgl. oben S. 387f. Bei dem großen Bankrott des Kaufm. Schumacher 
1715 hat der König einen vierjährigen salyvum conductum bewilligt, seine Aus—⸗ 
stünde in Holland einzutreiben. (A. B. Beh. Org. Il, S. 269.) — 
9) 16. März, Bericht 19. April 17258. (Gen.-Dir. Ostpr. Tit. 22, Nr. 14.) 
5) 28. April 1725 (Ebda.).
	        
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