Schädigung des Königberger Handels. 763
jahr wieder normal wurden,) war auch der Getreidepreis so gefallen,
daß die im März endlich ausgehenden 1700 Last Korn meist mit
Verlust abgesetzt wurden.?)
Aber die Eingriffe des Königs hatten noch weitere schlimme
Folgen. Der Königsberger Kredit ging fast ganz verloren, die
Ausländer wollten nur noch für bares Geld verkaufen und zogen
sogar ihre Gelder ein, in Amsterdam und Hamburg wollte fast nie—
mand mehr Wechsel auf Königsberg ziehen. Die Folge war, daß
eins der angesehensten Handelshäuser, das des Kommerzienrats Paul
Lafargue, Bankrott machte. Dies zog eine Reihe weiterer Zusammen⸗
brüche nach sich, es brachte auch die beiden großen neuen Manu—
fakturanlagen in Königsberg ins Wanken, und obwohl sie noch mit
öffentlichen Geldern mühsam gehalten wurden, so fallierten sie doch einige
Zeit später, zum großen Schaden vor allem des Hauptgläubigers, der
Königsberger Kämmerei.s) Auch der durch Lafargue erst kürzlich
wohl eingeleitete Holzhandel nach Frankreich war nun dahin.
Auf eine Anfrage von Berlin über den schlechten Zustand des
Handels und wie ihm zu helfen sei,“) berichtet die Kammer, eine
Besserung sei mehr zu wünschen als zu hoffen. Die Mittel dazu
wären vor allem, daß die Freiheit des Handels und dadurch der Kredit
wiederhergestellt würde; des Königs Huld und Gnade sei das ganze
Kommerzium bald in florissanten Zustand wiederzusetzen vermögend.
Als das Generaldirektorium den Bericht dem Könige vorlegte,*) weil
sie dies „wegen der Sache Wichtigkeit unserer Pflicht zu sein erachtet“,
) 12-13 fl. holl. je Last.
2) Berichte des Lizentrats Schumacher an Grumbkow vom 8. März, der
Kammer v. 19. April 1725 (Ostpr. 22 Nr. 24). 1724 sind durch die Königsberger
Tore eingeführt worden:
11 4318, Last inld. 30901/, ausld. Getreide, Mehl, Malz
322 F „„ 3651. „Lein⸗, Hanf⸗- u. a. Saat.
Bis Ende 1724 waren auf den Speichermarkt gebracht: 4871 Last Getreide
und Mehl. Juni 17283 bis Juni 1724 und 1725 sind zur Konsumtion 10844,
auf dem Speichermarkt 745717, Last Getreide und Mehl verkauft worden.
e) Vgl. oben S. 387f. Bei dem großen Bankrott des Kaufm. Schumacher
1715 hat der König einen vierjährigen salyvum conductum bewilligt, seine Aus—⸗
stünde in Holland einzutreiben. (A. B. Beh. Org. Il, S. 269.) —
9) 16. März, Bericht 19. April 17258. (Gen.-Dir. Ostpr. Tit. 22, Nr. 14.)
5) 28. April 1725 (Ebda.).