Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Sechster Teil. 
städtischen Kaufleuten gestatteten. Doch zogen sich die Verhandlungen 
darüber in die Länge, vor allem die Generalstaaten machten Schwierig— 
keiten. Inzwischen schickten einige Kaufleute Getreideschiffe nach 
Portugal, welchen Handel der dortige preußische Gesandte Bonnet 
eifrig angeregt hatte. 
In Frankreich wurden den Königsbergern Pässe erteilt, der König 
erklärte sich selbst bereit, einige der dortigen Minister, die viel zu der 
Sache kontribuiert, auf seine Kosten mit Bernsteintabatiren zu re— 
galieren. Allerdings verweigerte Frankreich die Pässe für solche 
Schiffe, die nicht von Königsberg direlt, sondern mit Ladung nach 
England und Holland und mit Ballast nach Frankreich gehen wollten, 
da man in Frankreich berichtet war, die Königsberger hätten ihre 
Schiffe meist mit holländischem Gelde erbaut und führten die meiste 
Handlung für holländische Rechnung um eine simple Provision. Die 
Holländer aber waren dort gänzlich ausgeschlossen worden, weil sie 
nicht do bonne foi gehandelt hätten.) 
Der König ließ im Interesse der Königsberger Kaufleute dem 
französischen Gesandten im Haag einmal vorstellen, daß ein Ausfuhr— 
verbot des Salzes aufgehoben werde, ein anderes Mal, daß die 
Königsberger Schiffe nicht als pestverdächtig behandelt werden möchten, 
da längst jeder Anlaß dazu fehlte. Man vermutete, daß Holländer 
das Gerücht aufgebracht hatten, weil ihnen die dort seit dem Frieden 
gut aufgeblühte Schiffahrt gar nicht behagte. Auch nachdem der 
französische Hof den Ostseeschiffen freien Verkehr zugestanden, hieß es, 
daß pestfangende Sachen, wie Hanf, Flachs, Wolle aus der Ostsee 
verboten sein, Getreide einer 80 tätigen Quarantäne unterliegen solle. 
Auch hiergegen ließ Preußen Vorstellung erheben.?) 
Bei den Friedensverhandlungen zu Utrecht kam schon 1712 die 
Möglichkeit eines Kommerzientraktats zwischen Frankreich und Preußen 
zur Sprache. Die Königsberger Kaufleute, darüber vernommen, 
äußerten sich einhellig mit einer seltenen Befriedigung über das so 
wohl und ungehindert von Statten gehende Kommerzium mit Frank— 
reich, hatten nicht die geringste Beschwerde und wünschten nur. daß es 
1) Negelein, 14. November 1711 (&bg. 36 4). 
2) Reskripte an den Gesandten von Meinertshagen, 17. Ott. und 18. Nov. 
1713 (R. 7 n. 197111. 
3) Dsgl. 27. Januar 1714.
	        
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