wohl zwanzig Mal ain Finger um und besah sich ihn, aber er hütete sich, einen
Wunsch dabei auszusprechen.
Und dreißig und vierzig Jahre vergingen, und der Bauer und seine Frau
waren alt und schneeweiß geworden, der Wunsch aber war innncr noch nicht
getan. Da erwies ihnen Gott eine Gnade und ließ sie. beide in einer Nacht
selig sterben.
Kinder und Kindcskinder standen um ihre beiden Sarge und weinten und
als eins von ihnen den Ring abziehen und aufheben wollte, sagte der älteste Sohn:
„Laßt den Vater seinen Ring mit inö Grab nehmen. Er hat sein Lebtag
seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein liebcS Andenken. Und die
Mutter besah sich den Ring auch so oft; am Ende hat sie ihn dem Vater in
ihren jungen Tagen geschenkt."
So wurde denn der alte Datier mit dem Ringe begraben, der ein Wunsch-
ring sein sollte und keiner war, und doch so viel Glück ins Haus gebracht
hatte, als ein Mensch sich nur wünschen kann.. Denn es ist eine eigne Sache
mit dem, was richtig und waö falsch ist; und schlecht Ding in guter Hand ist
immer noch sehr viel mehr wert, wie gut Ding in schlechter. —
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