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Da zog sie der alte König an sein Herz und sprach: „Vtauauglein, meine
Tochter, du kannst eine Krone tragen so stolz wie ein Königskind! Wenn du
ihm verzeihen willst und einen Einarmigen zum Mann nehmen, so sollst du
seine Königin sein dein lebelang."
AIS er dies gesagt, öffnete er die Türe und herein trat Heino und schloß
Vlauäuglcin in seine Arme. Da war große Freude iin ganzen Land, und alle
Leute wollten das schöne fromme Mädchen sehen, welchxs den Königssohn er
rettet hatte.
Als sic jedoch vor dein Altare standen und die Ringe wechseln sollten,
vergaß Heino, daß ihm die rechte Hand fehlte, und er streckte dein Priester den
Stumpf hin. Da geschah ein Wunder; denn als der Priester den Stumpf be
rührte, wuchs aus ihm eine neue Hand hervor, wie eine weiße Blume aus
einem braunen Ast. Aber uin daS Handgelenk lief ein feiner roter Streif,
schmal wie ein Faden, herum. Den behielt er sein ganzes Leben. —