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Leutnants-Leben
zeigte einen Dolch und zwei Pistolen in seiner Schärpe, indem er
sagte: ,,Herr Oberstwachtmeister, ich bin auf jedes Handgemenge vor-
bereiteti" worüber wir alle in ein schallendes Gelächter ausbrachen.
Am andern Tage wollte man Nachricht haben, daß der Angriff von
Bonames her wirklich stattfinden sollte, und ich ward mit einer halben
Kompanie in Rödelheim zurückgelassen, w r o ich kunstgemäß meine
Posten stellte und den Feind erwartete. Die Krawaller kamen aber
nicht, worin sie sehr gescheit handelten. Mein Hauptmann war mit
diesem Ausgang sehr unzufrieden, denn er hoffte begierig auf eine
Gelegenheit, sich und seine Kompanie auszuzeichnen. Die einzige
Veranlassung, die Demagogen, wie es hieß, zu Paaren zu treiben,
versäumte er sehr zu seinem Aerger, und ich benahm mich dabei
auf ganz unverzeihlich ungeschickte Weise. Der Hauptmann, der die
Bekleidungsangelegenheiten des Regiments unter sich hatte, war
genötigt, ein oder zwei Tage nach Mainz zu gehen. Der Oberleutnant
war dort zum Exerzieren der Rekruten kommandiert und der älteste
Unterleutnant in Untersuchung; die Kompanie stand daher unter
meinem Kommando. Am Abend brachten mir die Soldaten, die mich
lieb hatten und mir gern ein Zeichen davon geben wollten, ein
Ständchen, und es tat mir wahrhaft leid, sie zu ihrem eigenen Besten
mit freundlichen Worten davonjagen zu müssen, da ich das Donner
wetter vorhersah, welches sie wegen dieses Ständchens von Seiten
des eifersüchtigen Hauptmanns über sich brachten-
Am andern Tage war in dem Orte Ziehung zum Militärdienst,
und die jungen Leute, die sich frei gezogen hatten, jubelten singend
und geputzt mit Fahnen durch den Ort, um ihre Freude zu erkennen
zu geben. Das war ein gewöhnlicher Gebrauch; aber diesmal, durch
Wein und die Anwesenheit fremder Soldaten aufgereizt, die ihre
Nebenbuhler bei den Mädchen waren, benahmen sie sich etwas
lärmender als gewöhnlich und suchten das Militär durch das Singen
von Freiheitsliedern zu ärgern. Der Bürgermeister kam ganz blaß
zu mir, denn er fürchtete bereits alles Mögliche und wollte mich
veranlassen, militärische Maßregeln zu ergreifen. Er meinte, da ich
so jung war, mit mir machen zu können, was er wollte, und war daher
sehr überrascht, als ich ihm sagte, er möge sich gefälligst um seine
Angelegenheiten bekümmern und nicht um meine; ich habe die
Polizei im Orte und nicht er. Ich ließ die Soldaten in ihre Quartiere
beordern, um Kollisionen mit den lärmenden jungen Leuten zu ver
hindern, die sich in einem öffentlichen Garten niedergelassen hatten.
Durch das Zurückziehen des Militärs wurden sie übermütiger und
sangen alle möglichen verpönten Lieder. Im Zivilrock, den ich ge
wöhnlich im Hause trug, und die Pfeife im Munde ging ich allein
in jenen Garten, wo ich außer den Krawallern auch deren Väter
fand. Ich versammelte letztere, sprach vernünftig mit ihnen und bat
sie, nach Kräften zu verhindern, daß ich von dem Lärm Notiz nehmen