Full text: Der kleine Lord

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Namen als den eines Lord Fauntleroy zu tragen, und der 
durch seine Schönheit alle Herzen gewann, der alte bärbeißige 
Graf, der so stolz war auf diesen Erben, die schöne Mutter, 
der nie vergeben worden, daß Kapitän Errol sie geliebt und 
zu seiner Frau gemacht hatte einerseits, und dann die selt 
same Heirat des verstorbenen Lord Fauntleroy und die selt 
same Frau, von der niemand etwas wußte und die plötzlich 
auf dem Schauplatz erschienen war, um die Rechte eines Lord 
Fauntleroy für ihren Sohn in Anspruch zu nehmen andrer 
seits, daraus ließen sich die packendsten Feuilletons und sogar 
Leitartikel mit Leichtigkeit gestalten. Dann tauchte das Ge 
rücht auf, daß der Graf von Dorincourt mit dieser Wendung 
der Dinge kemeswegs einverstanden und fest entschlossen sei, 
die Ansprüche jener Frau mit Hilfe des Gesetzes zu vernichten, 
so daß ein großer Sensationsprozeß zu erwarten stehe. 
In der Grafschaft selbst hatte man noch nie eine der 
artige Aufregung erlebt. An Markttagen standen die Leute 
stundenlang bei einander und berechneten alle Wahrscheinlich 
keiten und Möglichkeiten des unerhörten Fällst die Pächters 
frauen luden einander auffällig häufig zum Thee ein und 
tauschten aus, was jede gehört hatte, und teilten einander 
ihre eignen Ansichten und die von andern Leuten mit. Ueber 
den Zorn des Grafen waren haarsträubende Geschichten im 
Umlaufe, und daß er um keinen Preis den neuen Erben 
anerkennen werde, wußte jedermann, so gut wie, daß er die 
Mutter desselben tödlich haßte. Am genauesten unterrichtet 
war natürlich wieder einmal Mrs. Dibble, und die Frequenz 
ihres Geschäfts steigerte sich in diesen erregten Tagen aber 
mals bedeutend. 
„Schief wird's gehen," meinte sie, „und wenn Sie mich 
fragen, so sag' ich, 's ist die Strafe dafür, daß er die herzgute 
junge Kreatur so schlecht behandelt hat und chr das Kind ge 
nommen — in den ist er jetzt ganz vernarrt und hat sein 
hoffärtiges Herz an ihn gehängt, und deshalb bringt ihn die 
Geschichte schier um. Und was ihm auch hart eingeht, aber 
ganz recht geschieht, die Neue da, sie ist keine seine Dame, 
wie des kleinen Lords Mama. Ein freches, schwarzäugiges 
Ding ist's, und Mr. Thomas sagt, was ein feiner Diener 
ist, wird sich von so einer nie nichts sagen lassen, und an 
dem Tage, wo die Madame ins Haus kommt, packt er seine 
Siebensachen. Ach du lieber Gott, und der Jung — so ver 
schieden vom kleinen Lord, wie Tag und Nacht. Was aus der
	        
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