fuhr's in alle Glieder vor Schreck — um ein Haar hätt' sie
der Schlag gerührt."
Wilkins mar nicht recht wohl bei der Sache, da ihm
sehr zweifelhaft.mar, wie der Graf sie aufnehmen werde.
Dieser wurde jedoch merkwürdigerweise nicht böse, ließ sich
sogar die Geschichte von Fauntleroy haarklein erzählen und
lachte dann ganz laut. Und wahrhaftig geschah's, daß nach
ein paar Tagen die Dorincourter Equipage vor dem armseligen
Häuschen hielt, Fauntlerov heraussprantz und, ein Paar neuer,
starker und doch leichter Krücken wie em Gewehr schulternd,
in die Behausung des lahmen Knaben hineinmarschierte, wo
er sein Geschenk mit den Worten: „Mein Großvater läßt Sie
freundlich grüßen" überreichte.
„Ich habe Grüße von dir bestellt," sagte er, als er
wieder bei dem Grafen im Wagen saß. „Du hattest mir's
zwar nicht aufgetragen, aber es war doch recht?"
Der Graf lachte wieder, hatte aber nichts gegen dieses
Uebermaß an Höflichkeit einzuwenden. Die Freundschaft
zwischen Großvater und Enkel befestigte sich jeden Tag mehr,
und Fauntleroys rmbedingtes Vertrauen in des Grafen Groß
mut, Herzensgute und Edelsinn wuchs in gleichem Maße.
Freilich wurde ihm jeder Wunsch erfüllt, noch eh' er ihn
ausgesprochen hatte, und seine kleine Existenz dermaßen mit
Freuden und Genüssen überschüttet, daß er manchmal beinahe
hilflos davor stand und er möglicherweise, trotz all seiner guten
Anlagen, in Gefahr gekommen wäre, sich verziehen $u lassen,
wenn er nicht von jedem Besuche in Court Lodge ein gutes,
warmes Wort mit heimgebracht und das Mutterherz, „sein
bester Freund", so treu über seine junge Seele Wache ge
halten hätte.
Eins war es, was dem Kinde unendlich viel zu denken
gab, ohne daß es sich darüber gegen Herzlieb ausgesprochen
hätte und ohne daß der Graf eine Ahnung davon hatte.
Bei seiner scharfen Beobachtungsgabe konnte dem Knaben
nicht entgehen, daß der Großvater und seine Mama nicht
miteinander verkehrten. Und doch ging jeden Tag eine Sen
dung von Blumen und Früchten ans den Gewächshäusern
von Schloß Dorincourt nach Court Lodge, und zur Voll
endung des Heiligenscheins, den das kleine Herz um den
Großvater wob, hatte eine Aufmerksamkeit gedient, welche
dieser kurz nach jenem ersten Sonntag Mrs. Errol erwiesen
hatte. Etwa acht Tage darauf war es, daß Cedrik, als er