Full text: Die Theodicee. (4)

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Vorrede. 
liier das Uebernatiirliche imr für den Anfang der Dinge 
an und zwar in Bezug auf die erste Bildung der Thiere, 
oder in Bezug auf die erste Einrichtung der Ueber- 
ein stimmun g, welche im Voraus zwischen Seele und 
Körper angeordnet worden ist. Nachdem dies geschehen, 
halte ich die gegenwärtige Formation der Geschöpfe und 
den Verkehr zwischen Seele und Körper für etwas 
ebenso Natürliches, wie irgend die alltäglichsten Vor 
gänge der Natur. Es rjirhält sich hier ziemlich so, wie 
man über den Instinkt und die wunderbaren Werke der 
Thiere denkt. Man findet hier Vernunft, aber nicht in 
den Thieren, sondern in dem, der sie geschaffen hat. 
Ich stimme deshalb in dieser Hinsicht der gewöhnlichen 
Meinung bei, nur hoffe ich ihr durch meine Auseinander 
setzung mehr Deutlichkeit und Klarheit und selbst eine 
weitere Ausdehnung gegeben zu haben. 
Um nun mein System gegen die neuen Bedenken 
des Herrn Bayle zu rechtfertigen, wollte ich zur selbigen 
Zeit ihm die Gedanken mittheilen, die ich seit lange in 
Bezug auf die Schwierigkeiten gehegt hatte, welche 
Herr Bayle gegen diejenigen hervorgehoben, welche die 
Vernunft mit dem Glauben in Bezug auf das Dasein des 
Uebels zu vereinigen suchten. Es giebt auch wohl in 
der That wenige Personen, welche sich hier mehr be 
müht haben, als ich. Ich hatte kaum nothdürftig 
lateinische Bücher zu verstehen gelernt, als mir die Ge 
legenheit wurde, in einer Bibliothek zu blättern; ich 
sprang von einem Buche zum andern über und da 
mir die Dinge, welche Nachdenken erforderten, ebenso 
zusagten, wie die Geschichte und die Fabeln, so ergötzte 
ich mich an dem Werke des Laurentius Valla x ) gegen 
Boethius und an dem Werke Luthers r) gegen Erasmus, 
obgleich ich sah, dass sie der Ermässigung bedurften. 
Ich Hess auch die Streitschriften nicht ungelesen, und, 
neben andern Schriften dieser Art, schienen mir die 
Verhandlungen über das Gespräch in Monbeillard *), 
welche den Streit wieder angeregt hatten, belehrend. 
Ich vernachlässigte auch nicht die Aufklärungen unserer 
Theologen und das Studium ihrer Gegner machte mich 
nicht unruhig, sondern befestigte mich vielmehr in den 
gemässigten Aussprüchen der Kirchen des Augsburgischen 
Bekenntnisses. Auf meinen Reisen hatte ich die Ge
	        
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