Full text: Die Theodicee. (4)

Vorrede. 
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Es ist vor dem Schluss dieser Vorrede vielleicht 
zweckmässig, da ich den physischen Einfluss der Seele 
auf den Körper und des Körpers auf die Seele, d. h. 
einen Einfluss bestreite, welcher bewirken würde, dass das 
eine die Gesetze des andern störte, zu bemerken, dass ich 
doch deshalb die Einheit beider nicht bestreite, welche 
ein einheitliches Wesen daraus macht, nur ist diese 
Einheit etwas Metaphysisches, welche in den Er 
scheinungen nichts ändert. Ich habe dies bereits in der 
Antwort auf das gesagt, was der ehrwürdige Pater von 
Tournemine, dessen Geist und Kenntniss von einem un 
gewöhnlichen Grade sind, in den Memoiren von Trevoux 
mir entgegengestellt hat. Man kann deshalb in einem 
metaphysischen Sinne sagen, dass die Seele auf den 
Körper und dieser auf jene einwirkt. Auch ist es 
richtig, dass die Seele dieEntelechie, oder das thätige 
Prinzip ist, während das blos körperliche oder das ein 
fach-stoffliche nur das leidende Prinzip enthält und dass 
deshalb das thätige Prinzip in der Seele enthalten ist. 
Ich habe dies bereits wiederholt in der Leipziger Zeit 
schrift auseinandergesetzt; aber noch bestimmter in 
meiner Antwort an den Philosophen und Mathematiker 
Sturm in Altorf, wo ich sogar gezeigt habe, dass wenn 
in den Körpern nur Leidendes enthalten wäre, ihre ver 
schiedenen Zustände nicht würden unterschieden 
werden können s). Ich möchte bei dieser Gelegenheit 
auch erwähnen, dass ich dem gewandten Verfasser des 
Werkes über die Erkenntniss seiner selbst 1 ), 
welcher darin einige Einwürfe gegen mein System der 
vorauseingerichteten Harmonie erhoben hatte, eine Ant 
wort nach Paris geschickt habe, worin ich gezeigt habe, 
dass er mir Gedanken beilegt, von denen ich sehr ent 
fernt bin. Auch ein ungenannter Doktor der Sorbonne 
hat später dasselbe in Betreff eines andern Gegenstandes 
gethan, und es würden diese Missverständnisse sofort von 
den Lesern bemerkt worden sein, wenn man die Stellen, 
auf welche man sich stützen zu können meinte, wörtlich 
angeführt gehabt hätte. 
Diese Neigung zu Missverständnissen bei Angabe 
fremder Gedanken, führt mich auch zu der Bemerkung, 
dass wenn ich irgendwo gesagt habe, dass der Mensch
	        
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