Full text: Die Theodicee. (4)

Anhang I. 
Kurze Darstellung 
der 
Streitfrage, 
auf 
förmliche Schlüsse znrückgeführt. 2<57) 
Einige einsichtige Personen wünschten, ich möchte 
diese Zugabe machen und ich habe dem um so mehr 
Statt gegeben, als ich dadurch Gelegenheit erhielt, einige 
Schwierigkeiten zu beseitigen und einige Bemerkungen 
beizufügen, die in dem vorstehenden Werke noch nicht 
genügend behandelt worden waren. 
I. Einwurf. Jeder, welcher nicht den besten 
Theil ergreift, hat einen Mangel an Macht, oder an 
Wissen, oder an Güte. 
Gott hat nicht den besten Theil erwählt, als er diese 
Welt geschaffen. 
Also mangelt es Gott an Macht, oder an Wissen, 
oder an Güte. 
Antwort. Ich leugne den Untersatz, d. h. den 
zweiten Vordersatz dieses Schlusses, und der Gegner be 
weist ihn durch folgenden 
Prosyllogismus: Wer Dinge macht, die Uebles 
enthalten, während sie ohne Uebel hätten gemacht werden 
können, oder die gar nicht gemacht zu werden brauchten, 
erwählt nicht das beste Theil. 
Gott hat eine Welt gemacht, wo es Uebel giebt, nämlich 
eine Welt, die entweder ohne alles Uebel gemacht werden 
konnte, oder deren Hervorbringung ganz unterbleiben konnte.
	        
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