Full text: Die Theodicee. (4)

Anhang I. 
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gewährten Lichte gehandelt haben. Ich glaube, dass wenn 
Jemand diesem seinen Lichte gefolgt ist, er unzweifelhaft 
noch das grössere Licht, dessen er bedarf, erhalten wird, 
wie Herr Htilsemann, ein berühmter und tiefdenkender 
Professor in Leipzig, zum Theil dargelegt hat, und dass 
wenn ein solcher Mensch davon nicht genügend in seinem 
Leben gehabt hat, er dieses Licht wenigstens in der 
Stunde seines Todes erhalten wird. 
VII. Einwurf. Wer nur Einigen und nicht Allen 
die Mittel gewährt, durch die sie wirklich den guten 
Willen und den schliessliehen heilbringenden Glauben 
haben, der hat nicht die nöthige Güte. 
Gott gewährt die Mittel nicht. 
Also etc. 
Antwort. Ich bestreite den Obersatz. Es ist 
richtig, dass Gott selbst den grössten Widerstand des 
menschlichen Herzens überwinden kann und er timt dies 
auch manchmal, bald durch eine innere Gnade, bald 
durch äussere Umstände, welche viel über die Seele 
vermögen, aber er thut es nicht immer. Man wird 
sagen: Woher entnimmt man diese Unterscheidung und 
weshalb soll seine Güte beschränkt sein? Deshalb, weil 
es nicht in der Ordnung sein würde, immer in ausser 
ordentlicher Weise zu handeln und die Verknüpfung der 
Dinge zu unterbrechen, wie ich schon in der Antwort 
auf den ersten Einwurf gesagt habe. Die Gründe für 
diese Verknüpfung, wonach der Eine in eine günstigere 
Lage gestellt ist, als der Andere, sind in der Tiefe der 
göttlichen Weisheit verborgen und hängen von der all 
gemeinen Harmonie ab. Der beste Plan des Universum’s, 
welchen Gott nicht umhin konnte, zu wählen, verlangte 
es so. Man erkennt dies durch den Vorgang selbst; da 
es Gott gemacht hat, so konnte es nicht besser gemacht 
werden. Anstatt dass dieses Verfahren der Güte ent 
gegen wäre, ist es vielmehr die höchste Güte, welche ihn 
dahin gebracht hat. Dieser Einwurf mit seiner Lösung 
konnte aus dem zum ersten Einwurf Gesagten entnommen 
werden; indess schien es zweckmässig, denselben be 
sonders zu verhandeln. 
VIII. Einwurf. Wer nicht umhin kann, das Beste 
zu wählen, ist nicht frei. 
Gott kann nicht umhin, das Beste zu wählen.
	        
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