Full text: Die Theodicee. (4)

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Anhang II. 
wäre, so dass ihr Gegentheil einen Widerspruch enthielte. 
Herr Hobbes will auch deshalb von einer moralischen 
Nothwendigkeit nichts hören, weil alles aus physischen 
Ursachen erfolge. Allein man kann trotzdem sehr wohl 
die Nothwendigkeit, welche den Weisen verpflichtet, gut 
zu handeln und welche man die moralische nennt und 
die selbst in Bezug auf Gott statt hat, von der blinden 
Nothwendigkeit unterscheiden, durch welche nach Epikur, 
Strato, Spinoza und vielleicht auch nach Hobbes die 
Dinge ohne Einsicht und ohne Wahl bestehen und folg 
lich auch ohne Gott, dessen man nach ihnen in Wahrheit 
nicht bedürfe, weil in Folge dieser Nothwendigkeit alles 
durch seine eigne Wesenheit bestehe, und zwar so notli- 
wendig, wie 2 und 3 zusammen 5 seien. Diese Noth 
wendigkeit solle eine unbedingte sein, weil alles, was sie 
mit sich führt, eintreten müsse, was man auch dagegen 
thue, während das durch eine hypothetische Nothwendig 
keit Eintretende nur in Folge der Voraussetzung eintrete, 
dass dies oder jenes vorausgeschehen oder beschlossen, 
oder in Voraus gemacht worden, und dass die moralische 
Nothwendigkeit nur zu einer Nöthigung der Vernunft 
führe, welche auf den Weisen immer ihre Wirkung übe. 
Diese Art der Nothwendigkeit ist eine glückliche und 
wünsckenswertlie, wenn man durch gute Gründe so zu 
handeln veranlasst wird, wie man es thut; dagegen würde 
die blinde und unbedingte Nothwendigkeit die Frömmig 
keit und die Moral Umstürzen. 
4. Die Untersuchung des Herrn Hobbes ist da be 
gründeter, wo er einräumt, dass unsere Handlungen in 
unserer Macht stehen, so dass wir das thun, was wir 
wollen, wenn wir die dazu nöthige Macht haben und kein 
I-Iinderniss besteht. Trotzdem behauptet Herr Hobbes, 
dass unser Wollen nicht so in unserer Macht stehe, dass 
wir uns ohne Schwierigkeit und nach unserem Belieben 
die Neigungen und die Verlangen geben könnten, die 
wir möchten. Der Erzbischof scheint auf diesen Ge 
danken nicht geachtet zu haben, den Herr Hobbes auch 
nicht genügend entwickelt. Die Wahrheit ist, dass wir 
auch über unsere Willen einige Macht besitzen, aber nur 
mittelbar, und nicht unbedingt und unterschiedslos. Ich 
habe dies an mehreren Orten in meinen Werke erläutert. 
Endlich zeigt Herr Hobbes, wie Andere vor ihm, dass
	        
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