Anhang II.
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die Gewissheit der Ereignisse und selbst deren Notli-
wendigkeit, wenn es eine solche gäbe, wonach unsere
Handlungen von Ursachen abkängen, uns nicht in der
Anwendung von Ueberlegungen, Ermahnungen, von Tadel
und Lob, von Strafen und Belohnungen hindern würde,
weil sie dazu dienen und die Menschen veranlassen, ihre
Handlungen vorzunehmen oder deren sich zu enthalten.
Wären daher die Handlungen der Menschen nothwendig,
so würden sie es durch diese Mittel sein. — Allein die
Wahrheit ist, dass diese Handlungen nicht unbedingt
nothwendig sind, was man auch dagegen thue, vielmehr
dienen diese Mittel nur dazu, diese Handlungen so zu
beschliessen und gewiss zu machen, wie sie es wirklich
sind, da ihre Natur zeigt, dass sie einer unbedingten
Notwendigkeit unfähig sind. Herr Hobbes giebt auch
eine ganz gute Definition von der Freiheit, im all
gemeinen Sinne genommen, wo sie den verständigen und
den nicht verständigen Substanzen gemeinsam ist, indem
er sagt, dass jedes Ding für frei gilt, wenn seine Macht
nicht durch eine andere äussere Ursache gehindert wird.
So hat das durch einen Damm aufgehaltene Wasser, die
Macht sich zu verbreiten, aber nicht die Freiheit dazu;
während es nicht die Macht hat, sich über den Damm
zu erheben, obgleich dann Nichts es an seiner Ver
breitung verhindern würde und selbst kein äusserlicher
Gegenstand es hindert, so hoch zu steigen; vielmehr
wäre dazu nöthig, dass es selbst höher steige oder dass es
durch einen Zuwachs an Wasser so hoch stiege. Ebenso
fehlt dem Gefangenen die Freiheit und dem Kranken die
Macht, davon zu gehen.
5. In der Vorrede zählt Herr Hobbes die streitigen
Punkte kurz auf; ich nehme diese hier auf und werde
mein Urtheil beifügen. Er sagt: Von einer Seite be
hauptet man, dass der Mensch gegenwärtig nicht
die Macht habe denjenigen Willen sich zu
wählen, den er haben soll. —Dies ist gut gesagt,
hauptsächlich in Bezug auf den gegenwärtigen Willen:
die Menschen wählen wohl die Gegenstände durch ihr
Wollen, aber sie wählen nicht ihr gegenwärtiges Wollen;
dies kommt von ihren Zuständen und Gründen. Indess
ist es richtig, dass man neue Gründe aufsuchen kann und
mit der Zeit sich auch einen andern Zustand geben kann